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| Ich bin wie ihr, Thalia |
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Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel
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Das Leben als Dauerinszenierung
Keine Blumen, nur eine schlichte Turmhallenbank, die zu allem Überfluss auch noch schräg gestellt ist, hat man ihnen bereitet. Da waren sie anderes gewohnt, die drei Damen, die alle in opulenten Beige bis Rosa gekleidet sind. Man kannte sie. Sie waren auf den Titelbildern der Magazine abgebildet. Sie waren zu Galas eingeladen. Sie luden wiederum Staatsgäste ein. Sie eint die Vergangenheitsform, denn ihre Männer sind nicht mehr im Amt und damit hatte auch ihre Vorrangstellung eine Ende. Sie sind die Gattinnen von ehemaligen Diktatoren und Staatsoberhäuptern, die man aus dem Amt gejagt hat. Frau Margot (Honecker, Victoria Trauttmansdorff), Frau Leila (Ben Ali, Patrycia Ziolkowska) und Frau Irmela (Marcos, Sandra Flubacher) sind eingeladen zu einer Pressekonferenz anlässlich der Vorstellung eines Filmprojektes über ihr Leben. Endlich eine Gelegenheit wieder im Rampenlicht zu stehen und ihre Sichtweise darzustellen, die sie für sich in ihrem jeweiligen Exil konserviert haben. Unrecht sollen sie und ihre Männer begangen haben. Welch eine Verkennung der Tatsachen! Ihr Volk hat sie geliebt! Die Zeit war nur noch nicht reif! Leila ist sich ganz sicher: Sie hat ihr Land nie verlassen, sie hat es in ihrem Herzen mitgenommen und wird es eines Tages ihrem Volk zurück geben. Margot ahnt: Vierzig Jahre sind eben zu kurz für die Erschaffung der Gerechtigkeit. Und Irmela weiß, dass ihr Leben eigentlich eine aufführungsreife Oper ist und zu dem gehören eben die Tränen des Publikums. Autorin Theresia Walser hat diesen drei Frauen einen Übersetzer (Florian Anderer) an die Seite gestellt, der in seinem Bemühen Brücken zwischen Menschen zu bauen nur scheitern kann. Wer die Geschichte, dass Stalin seine Dolmetscher ermorden ließ, wenn sie bei wichtigen Gesprächen dabei waren, für eine gute hält, kann die Dienste vom überaus bemühten Gottfried wohl kaum schätzen. Regisseurin Friederike Harmstorf hat daraus mit ihren vier tollen Darstellern ein äußerst unterhaltsames Stück, das in Abgründe blicken lässt, gemacht. Mit feinem Gespür für die Übersetzung von zwischenmenschlichen Gefühlen in Bewegung lässt sie ihre Vier auf der Bank herumrutschen, sich auf der Schräge drapieren, miteinander tanzen oder zur Polonaise der Individuen antreten. Birgit Schmalmack vom 29.10.15
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Der Sturm, EDT
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