Erfolgsformat
Manches ist anders bei dieser Karaokeshow. Sie findet im Haus der Festspiele statt. Die Musik kommt nicht aus der Konserve sondern wird live von einem Sinfonieorchester (Junge Sinfoniker Berlin unter der Leitung von Jan Dvorak) gespielt. Die Karaokemaschine funktioniert rein analog. Jan Wulf schiebt einfach die projizierten Zettelstreifen passend zur Musik weiter und deutet mit dem Zeigefinger auf die entsprechende Liedtextstelle. Bei diesem Orchester sieht keiner auf der Bühne schlecht aus. So wird dieses Erfolgsformat, das der foreign-affair-Festivalleiter Matthias von Hartz schon jahrelang auf dem Sommerfestival in Hamburg erprobt hatte, nun auch von den Berlinern begeistert aufgenommen. Drei Zugaben mussten sein, bevor das Publikum das Orchester von der Bühne lassen wollte. Zu schön war die Stimmung gewesen, die sich mit Hits wie „Don’t cry form me argentina“, „Spinning wheel“, „Like a prayer“, „I did it my way“ oder Nenas Song „Irgendwann, irgendwo, irgendwen“ ersungen, erspielt, erschunkelt hatten. Doch auch Deichkinds „Bück dich hoch“ oder Peter Fox „Haus am Meer“ durften nicht fehlen, um die ganze Bandbreite der Berliner Talente zur Geltung kommen zu lassen. Das Temperament der Berliner sorgte dafür, dass ihnen ihr Aktionsraum schnell zu klein wurde. Wenn sie ganze Tanzchoreographien hinlegten, mussten sie um die Geiger und den Dirigenten herumtanzen. Scheu kannten die Mitwirkenden nicht, sie warfen sich mit Inbrunst in ihre Aufgabe. Gelangen einzelne Zeilen einmal nicht so gut, (was selten vorkam) half das Publikum mit lauterem Mitsingen gerne aus. Ein schöner stimmungsvoller Abschluss eines Festivals, das insgesamt über 18000 Besucher in die Veranstaltungen lockte. Birgit Schmalmack vom 15.7.13
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