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Die Schule der Frauen

Zur Kritik von

Nachtkritik 
dlf 
spiegel-online 


Die Schule der Frauen

Stoff für Satiren

Arnolphe (Joachim Meyerhoff) hat die Fehler seiner Umgebung lange genug beobachtet. All die traurigen Ehegeschichten um ihn herum haben ihn eines gelehrt: Auf die Frauen ist kein Verlass. Schnell ist die Ehre in der Ehe dahin und dem Mann sind wieder einmal Hörner aufgesetzt. Das soll ihm auf keinen Fall passieren.
Sorgsam hat er die Frau seiner Wahl seit ihrer Kindheit bewacht. Kontakt zur Außenwelt hat die schöne, unschuldige Agnes (Karoline Bär) nicht: Sie wohnt in einem Haus, nur von zwei Dienern (Josef Ostendorf, Bettina Stucky) bewacht. Doch gerade diese sorgsam gehütete Unschuld und Naivität wird sie direkt in die Arme des vorbeispazierenden Galans Horace (toll: Bastian Reiber) treiben, wie ihr Ehemann in spe bei einem seiner Kontrollbesuche feststellen muss.
Regisseur Herbert Fritsch wird seinem Ruf auch dieses Mal gerecht. Er dreht die Schraube der Künstlichkeit konsequent bis zum Anschlag. Er stilisiert die Personen noch weiter als der Autor Moliere zu überpointierten Witzfiguren. Ihre riesig aufgeblähten Kostüme und Frisuren, ihre gestelzten Bewegungen und ihre affektierte Redeweise sind ihre Fassade, die sie zum Schutz vor sich hertragen. Risse bekommen ihre Masken, wenn ihnen die Gesichtszüge entgleiten und in ihre eigentliche Gefühlslage blicken lassen. Dank der hervorragenden Darsteller am Schauspielhaus gelingt die Doppelbödigkeit, die bei aller Künstlichkeit viel Raum für Persönlichkeit lässt. Selbst Arnolphe bleibt dank Meyerhoff bei all seinen frauenfeindlichen Theoriegebilden, die er im Laufe des Abends absondert, sympathisch. Offenbart er doch mit seiner Haltung nur seine übergroße Bedürftigkeit, die sich so heftig nach Liebe sehnt, dass er zwar keinen Fehler aber auch nichts richtig macht.
Fritsch hat dem Schauspielhaus mit seiner Arbeit einen vergnüglichen, hintersinnig witzigen und handwerklich perfekten Abend beschert, der für volle Reihen sorgt. Nicht mehr und nicht weniger.
Birgit Schmalmack vom 27.4.14



Die Rasenden

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