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Hedda Gabler, DT

Zur Kritik von

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Hedda Gabler, DT

Das Blonde Gift

Ein blondes Frauchen, dessen einziges Kapital seine Schönheit ist, das sich für nichts interessiert außer für sich selbst und das sich folglich einen Mann mit Aussichten angeln muss, um sein Einkommen zu sichern. Das ist Hedda Gabler bei Stefan Pucher. Sie ist pausenlos damit beschäftigt sich selbst zu inszenieren. So werden auch alle Menschen um sie herum zu Abziehbildern ihrer selbst. Ob es nur ihr Ehemann Tesman (Felix Goeser) ist, der zu einem Männchen mutiert, dessen Hauptaufgabe es ist, seine göttliche Frau auf einen Sockel zu stellen. Ob es der Anwalt Brack (Bernd Moss) ist, der zu gerne mit dieser schönen, aber leider unnahbaren Frau spielen würde. Und ihr ehemaliger Freund Eilert Ljövborg (Alexander Khuon), der nun unerwartet wieder in ihr Leben tritt und ihr die Trostlosigkeit und Langeweile unmissverständlich vor Augen führt. Doch auch für diesen Möchtegern-Westernhelden interessiert sie sich nur auf Gründen der möglichen Ablenkung. Pucher schickt Nina Hoss auf eine Reise durch die Epochen. Er zeigt wie fest dieses klischierte Rolemodel einer Frau in den gängigen Medien verankert ist. Ob Hedda nun in der engen braun vertäfelten norwegischen Blockhüttenvilla, in der designten Schwarz-Weiß Designlounge, der orangenen Sechziger-Jahre-Leuchten-Höhle oder im leeren schneeweißen Musikstudio in Szene gesetzt wird, immer sieht sie in ihren wechselnden Designerklamotten in erster Linie gut aus. Das Haar sitzt in Zöpfchen, Wasserwellen oder langer Lockenmähne perfekt. Diese schöne Spinne versucht mit ihren Machtfäden die Menschen nach ihren Wünschen zu umgarnen und zu lenken.
Emanzipation war für Ibsens Frauenfiguren noch ein unbekanntes Wort. In Puchers Inszenierung ist sie das auch über ein Jahrhundert später immer noch. Er zeigt damit, wie gerne die Medien die Frau immer noch auf das Klischee des Blonden Giftes verkleinern. Indem er es vorführt, nimmt er aber für seine Arbeit in Kauf, dass die Personen auf der Bühne zu blutleeren Abziehbildern verkommen, die man fast ungerührt aus der Distanz beobachtet.
Birgit Schmalmack vom 13.10.13



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