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Sound of silence

Zur Kritik von

SZ (dpa) 
 
 


Sound of Silence

Tolles Konzert

Ein geschlossener Vorhang und fünf Stühle hinter einem Lesetisch sind unbedingt das Setting, das man für ein Konzert erwartet, das die siebziger Jahre wieder aufleben lässt. Doch genau so beginnt „Sound of Silence“ von Jan Plewka und Tom Stromberg. Plewka und die Musiker der „Roten Heilsarmee“ tragen mit gespielter Theatralik im Stile von bemühten Schulaufführungen den Songtext des Titel gebenden Liedes vor. Inklusive einem immer wieder gehauchtem „Klang der Stille“ an der entsprechenden Stelle des Refrains.
Doch dann geht der Vorhang auf und die Band legt los. In detailgenauen Arrangements wissen sie die Stimmung zu erzeugen, auf die das Publikum gewartet hat. All die Lieder, die noch so gut für die etwas älteren Teile des Publikums im Ohr sind, spielen sie: „Boxer“, «Cecilia» oder «Homeward Bound». Kleine Einfälle sorgen für überraschende Momente: Bei „Fifty Ways to leave your lover“ gibt Plewka die Ratschläge gleich auf deutsch an die Zuschauer direkt weiter, während er durch die Zuschauerreihen läuft. Bei „Slow down“ dreht der Saxofonist mit einer Diskokugel auf dem Kopf die Zeitschraube herunter auf Romantikstufe. Vor „Mrs. Robinson“ spielt Plewka mal eben die Filmrolle von Dustin Hofmann mit der auf die Leinwand projizierten Anne Brancroft durch. Danach fetzt dann die Band die Halle, indem sie zum Schluss noch zeigt, was sie in Sachen jazziger Improvisation so drauf hat. Da kocht dann die Halle und es bedarf vier Zugaben, bis sie Plewka von der Bühne lässt.
Dieser Abend bietet gute, akribisch ausgefeilte Konzert-Unterhaltung, doch sie reicht nicht an den legendären Rio Reiser-Abend Plewkas im Schauspielhaus heran. Seine moderne "Zeitlosigkeit" lässt die menschelnden Zwischentöne und mitreißenden Botschaften vermissen, die ihn in einen Kultstatus mit Mehrwert hätte erheben können.
Birgit Schmalmack vom 13.8.13




 

Jan Plewka Foto: Sven Sindt

The Pyre
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