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Herzzentrum I-IV, Thalia in der Gaußstraße
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Persönliche Begegnungen Die Objekte der Begierden stehen auf den Tischen im Ballsaal des Thalia in der Gausstraße direkt vor den Zuschauern. Noch sind ihre Augen hinter den Masken verborgen. Doch man darf ihnen auf den Bauch oder die Brust schauen. Dort verraten ihre schwarzen Karten, wer sie sind und welches Thema sie sich ausgesucht haben. So verführt einen Maja Schöne zu Brinkmann, Andre Szymanski auf eine Currywurst und Irene Kugler nach Rom. Jeder der Schauspieler macht aus seiner Textpassage ein ganz persönliches Erlebnis. Christina Geiße erzählt von der Geburt ihrer Tochter und zeigt ihre persönlichen Fotos, während sie Kermanis Abschnitt zur Geburt seiner Tochter vorliest. Maja Schöne trägt ein Gedicht des 68-Dichters Dieter Brinkmann vor, nachdem sie die Bemerkungen von Kermani zu dessen Schaffensprozess gelesen hat. Während Barbara Nüsse ihre Zuhörerschar auf die Probebühne führt, erzählt sie schnell die Anekdote, wie Kermani den Dichter Jean Paul entdeckt habe. Dann liest sie zwischen dem Stuhllager eine Geschichte von Jean Paul: „Schulmeisterlein Wutz“. Auf der Falltür im Treppenhaus gibt Tristian Seith Kermanis Betrachtungen zu Lampedusa bekannt und stellt anschließend drei Quizfragen zum Thema Asyl in Europa. „Ein Satz am Morgen gelesen ist die Prognose für den Tag“. Diesen Ausspruch, der auf einer Tür in der Gaußstraße aushängt, nimmt sich Ute Hannig zu Herzen. Am Schluss ihrer Lesung zur "Hälfte des Lebens stellt sie vier Zuschauern das "Kermani-Horoskop". Kermani macht kleine Dinge groß, verleiht ihnen Bedeutungen, und schärft den Blick für die Alltagsmomente. Er ist ein intelligenter Beobachter des alltäglichen politischen Lebens. Die szenische Einrichtung des Abends von Luk Perceval und Christina Bellingen war passgenau: Sie machte ganz persönliche Begegnungen mit der vielschichtigen Literatur des Kleistpreisträgers Kermani möglich. Sein Buch steckt voller Lebensweisheiten, jeder Leser muss sie nur für sich entdecken. Am 24.10 geht es weiter!
Birgit Schmalmack vom 4.9.12
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Zur Kritik
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Tschick Platonow
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