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Zuletzt besprochen

Verdammt sei der Verräter... Immer wieder zerfetzen Schüsse die vermeintliche Sicherheit. Kaum ist das slowenische Heimatlied gemeinsam intoniert, zückt einer die Waffe und schießt. Regisseur Oliver Frijic arbeitet mit stetiger Verunsicherung. Keiner kann sich sicher fühlen. Mal ist der eine Schauspieler dran.....

Der Attentäter Regisseur Lin Zhaohua wählt große Bilder, wallende Kostüme, würdevolle Sprechweise, sprechende Symbole und eindrückliche Musik, um seine Geschichten aus der Entstehung des chinesischen Reiches zu erzählen. Das ist für deutsche Zuschauer gewöhnungsbedürftig, mutet historisierend und etwas pathetisch an. Während Zhaohua in der Inszenierung weitgehend ohne eindeutige Kommentare auskam und sich auf die handwerklich-theatralisch perfekte Umsetzung konzentrierte, erstaunte umso mehr das überaus bescheidene, kritische und diskussionsfreudige Auftreten des alten Theaterhasen beim anschließenden Publikumsgespräch im Mittelrangfoyer. ...

Schwarze Milch Wie das untergegangene Atlantis mutet diese Welt auf dem Lande an, von der die dick eingepackten Menschen in Gummistiefeln und wattierten Jacken auf ihren Holzbänken erzählen. Nur die Natur und die Tiere bestimmen ihren Tagesablauf. Innig ist die Beziehung zwischen ihren „Kühlein“ und den Menschen. Zwischenmenschliche Intensität erreichen die Berührungen, die der Bauer und die Bäuerin mit ihren Tieren austauschen. ...

Kill your darlings Die besten Szenen bekämen die Zuschauer heute nicht zu sehen. Denn sie wären ihnen nicht zuzumuten. So hat Rene Pollesch mit seinem Hauptdarsteller Fabian Hinrichs die Spitzen-Highlights in „Kill your darlings“ einfach gekappt. Es sei wie im richtigen Leben: Das Mittelmaß regiere. Doch das reiche den Menschen eben nicht. Und Hinrichs leidet stellvertretend für sie...

Die Protokolle von Toulouse Zwei Muslime sitzen zusammen auf einer chromblitzenden fahrbaren Bühne. Sie tragen trendige Alltagsklamotten. Ab und zu nehmen sie sich in den Arm, mal legt sich einer von ihnen auf die Empore, dann hockt sich der andere hinter den ersten und manchmal sitzen sie weit auseinander. Dann entfernen sich ihre Standpunkte und ihre Aufenthaltsorte und sie schieben die Podestteile weitmöglichst auseinander. Freunde könnten sie seien, die dort miteinander über die rechte Lebenshaltung diskutieren. Doch das sind sie nicht: Der eine von ihnen ist ein Polizist, der andere ein Islamist, ...

Don Quixote Auf der Suche nach Antworten trabt Don Quixote durch eine verdörrte Landschaft. Bei dem Athener Theaterkollektiv steht ihm nicht einmal mehr ein Pferd zur Verfügung. Er muss sich zu Fuß auf den Weg machen. So läuft er tapfer vor sich hin und kommt dennoch nicht von der Stelle. Denn die Bedingungen sind eher schlechter geworden als damals in der Mancha. Sein Pferd Rosinante existiert nur noch in seiner Fantasie. Auch sein Gefährte Sancho bleibt auf Sicherheitsabstand zu diesem alten Irren, der tatsächlich immer noch zu träumen wagt....

Don Giovanni.Letzte Party Abendblatt: Man soll gehen, wenn's noch am schönsten ist. An diese Party-Regel hält sich Don Giovanni, der Mann, der es liebte, von den Frauen geliebt zu werden, in der Originalversion von Mozarts Oper "Don Giovanni" eher nicht. Da wird er gegangen. Abgeholt, gegen seinen Willen, in die Hölle, durch den Geist von Donna Annas Vater, den er zu Beginn des Stücks mal eben aufgespießt hatte. In Antú Romero Nunes' Fassung, mit der das Thalia am Freitag die diesjährigen Lessingtage eröffnete, spazieren die beiden – Sebastian Zimmler als bauchfreier Toyboy und Karin Neuhäuser als Todes-Diva - entspannt aus dieser Welt in die nächste. Interessant...."

Begehren In dem schwarzen Halbrund einander ausgeliefert sind die vier Personen. Auf den Boden tröpfelt langsam, aber unaufhörlich Wasser. In einem einsamen Irgendwo hat sich das Ehepaar ein Wochenendhaus gekauft. Das Wetter ist so unwirtlich wie ihr Gefühlsleben. Es ist nasskalt und windig. Alle vier spüren Begehren, Sehnsucht, Begierden, die sie nur andeuten, nie klar aussprechen und nicht einmal sich selber gegenüber zugeben oder wenn, gleich wieder zurücknehmen. Das Ausgeliefertsein an den Anderen ist gleichzeitig ein Wunsch und die Angst, die sie umtreibt....

P(o)ur Brel „Ich will das nícht mehr, ich will leben!“ Der Mann, der sich mit einem schiefen Grinsen auf den Sessel gefläzt hat, will sein Leben ändern. Fünfzehn Jahre hat Jaques Brel mit seinen Liedern auf der Bühne gestanden und sich dem Terror des ständigen Kreativitätsoutputs und der immerwährenden Selbstdarstellung unterzogen. Doch ab jetzt will er nur noch dem Moment fröhnen und seine Lebenszeit mit allen Sinnen auskosten. ..

Sommernachtstraum Spiegel-online: "Regisseur Stefan Pucher ist ein Entertainer. Seine Inszenierung von Shakespeares "Sommernachtstraum" in Hamburg rauscht bildermächtig durch den Paarungsreigen. Neben hübsch düsterer Musik gibt es auch ein Gastspiel der "Fraktus"-Macher Studio Braun. Das wäre nicht nötig gewesen...."

Medea Medea ist eine starke Frau. Sie steht hoch oben auf ihrer Empore über den anderen. Doch diese gleicht eher einem schmalen Mauervorsprung, nur wenig Platz steht ihr bis zum Abgrund zur Verfügung. Der Kontakt zu den Menschen unten vor ihr ist nur eingeschränkt möglich, zu weit ist sie von ihnen entfernt. An den glatten Oberflächen ihres Mauervorsprungs findet sie keinen sicheren Halt, ganz nah an der Wand muss sie sich bewegen. Das Bühnenbild von Olaf Altmann sagt schon viel über die Situation von Medea aus. (Foto von Birgit Hupfeld )

Jeder stirbt für sich allein Auf der schwarzen Bühne ist ein dreidimensionaler Stadtplan von Berlin zu sehen. Er ist in die Vertikale gekippt. Erst allmählich erkennt man, dass seine Häuser und Straßen aus Alltagstagsgegenständen zusammengestellt sind. Doch dieser Stadtplan bröckelt. Schon liegen viele der Taschen, Töpfe, Lampen, Teller und Koffer unter ihm und werden zu einem immer größeren Müllberg. In den Kriegsjahren 1940 bis 42 erodiert die Hauptstadt. „Mutter, auch ihr Sohn wird vom Führer ermordet werden.“ Anna und Otto Wrangel beschließen sich zu wehren....

Jeder stirbt für sich allein Auf der schwarzen Bühne ist ein dreidimensionaler Stadtplan von Berlin zu sehen. Er ist in die Vertikale gekippt. Erst allmählich erkennt man, dass seine Häuser und Straßen aus Alltagstagsgegenständen zusammengestellt sind. Doch dieser Stadtplan bröckelt. Schon liegen viele der Taschen, Töpfe, Lampen, Teller und Koffer unter ihm und werden zu einem immer größeren Müllberg. In den Kriegsjahren 1940 bis 42 erodiert die Hauptstadt. „Mutter, auch ihr Sohn wird vom Führer ermordet werden.“ Anna und Otto Wrangel beschließen sich zu wehren....

Die Nacht kurz vor den Wäldern Tänzelnd erzählt der Mann, wie sich in seiner Umgebung die anderen amüsieren und das Leben genießen. Ihm gelingt das nicht. Ihm ist klar, wie wenig feiernswürdig sein Leben ist. Sein Tänzeln wird erst zu einem Stolpern dann zu einem Straucheln. Der Namenlose und Heimatlose läuft durch die Stadt, immer auf der Suche nach etwas, an dem er wenn auch nur für ein paar Stunden festhalten kann.

Der zerbrochene Krug dpa: "Heinrich von Kleists Gerichtsklassiker «Der zerbrochene Krug» von 1807 hat unter Beifall und Buhrufen am Samstagabend im Hamburger Thalia-Theater Premiere gefeiert. Der junge Regisseur Bastian Kraft verlegt die Handlung in eine von politischen und individuellen Krisen geschüttelte Internetgesellschaft..."

Tschick Humorvoll und verspielt inszeniert Regisseur Christopher Rüping mit seinen drei hervorragenden Schauspielern Franziska Hartmann, Pascal Houdus und Nils Kahnwald den Roadmovie-Roman von Wolfgang Herrndorf. In ihren Raumfahreranzügen erkunden sie das wahre Abenteuer des Erwachsenwerdens. Eiswürfel, die sie sich gegenseitig in die Anzüge stecken, symbolisieren das unfreiwillige Bad im kalten Stausee. Der plötzliche Regenschauer wird in einem Griesregen spürbar. Das unbefangene, verwirrende Nacktbaden im See wird mit lustvollen Eisschlecken gezeigt. ...

Tschick Humorvoll und verspielt inszeniert Regisseur Christopher Rüping mit seinen drei hervorragenden Schauspielern Franziska Hartmann, Pascal Houdus und Nils Kahnwald den Roadmovie-Roman von Wolfgang Herrndorf. In ihren Raumfahreranzügen erkunden sie das wahre Abenteuer des Erwachsenwerdens. Eiswürfel, die sie sich gegenseitig in die Anzüge stecken, symbolisieren das unfreiwillige Bad im kalten Stausee. Der plötzliche Regenschauer wird in einem Griesregen spürbar. Das unbefangene, verwirrende Nacktbaden im See wird mit lustvollen Eisschlecken gezeigt. ...

Herzzentrum Nachtkritik: " Herzzentrum I-IV – Das Thalia Theater Hamburg schaut mithilfe von Navid Kermani in den Bewusstseinsstrom im Inneren des Theaters - Mäuse auf der Probebühne oder Dinge tun, die man zuhause nicht macht..."

Platonow „Langweilig!“ – „Jetzt schon?“ Dieser kleine Dialog zu Beginn eines Tschechow-Stückes sorgt schon für wissende Lacher im Publikum. Doch langweilig wird es erst einmal nicht in Jan Bosse Platonow-Inszenierung am Thalia Theater. Bühnenbildner Stephane Laimé hat das Gut der Familie Wojnizew in einen Zirkus-Wohnwagen verlegt. Auf engstem Raume stellen sie hier ihren noch verbliebenen Luxus aus: Stilmustertapete, Rüschengardinen, Hirschgeweihe, goldenes Mobiliar. Unausweichlich dicht kommen sich die Neurosen, ...

Ballet Revolución Abendblatt: Die Wilden Kerle aus Havanna im Thalia-Theater - Heiß, dieser Abend: Im ausverkauften Thalia-Theater bringt die kubanische Tanz-Truppe Ballet Revolución den Saal gehörig zum Brodeln...."

Dantons Tod Ein grummelnder Elektro-Rock-Teppich dröhnt. Nebelschwaden qualmen. Ein Feuer lodert. Die riesige, offene Weltkugel dreht sich, von rennenden, keuchenden Menschen angetrieben. So stark beginnt Jette Steckels Inszenierung von „Dantons Tod“ am Thalia Theater. Später hockt Danton oben auf der Weltkugel und träumt, dass er die Macht zur Weltgestaltung besitze könnte. Doch da weiß er schon, dass sein Projekt der Revolution für die Armen gescheitert ist. Fünf Jahre nach dem Sturm auf die Bastille haben sich neue Nutznießer etabliert,...

Körber Festival Der Sieger des Festivals ist gefunden: Malte C. Lachmann hat mit seinen mutigen "Schwarzen Jungfrauen" den ersten Preis gewonnen. Die Jury lobte, dass er es gewagt habe, das bisher verschmähte Genre der leichten Revue mit den aggresiven textlastigen Monologen wütender Muslima Zaimoglus vereinigt zu haben. Ein Unterfangen, das von jedem zuvor Befragten sicher als undurchführbar eingeschätzt worden wäre, hat Lachmann zu einem durch und durch stimmigen Erlebnis werden lassen. Die kontrapunktischen Parts hätten sich gegenseitig wider Erwarten nicht negiert sondern befruchtet. Das sei eine preiswürdige Leistung, die alle anderen, ebenfalls viel gelobten Inszenierungen übertreffen würde. (Foto by Krafft Angerer)

Der Kirschgarten Minutenlanges Schweigen unter einem Bühnenhimmel aus Mondlampen. Aufgereihtes Sitzen der Personen am Bühnenrand. So scheinbar ereignislos beginnt die Kirschgarten-Inszenierung von Perceval am Thalia Theater. Dennoch ist sie alles andere als langweilig. Perceval hat ein Kirschgarten-Extrakt gebraut, das es in sich hat. Er hat viel Text gestrichen. So hat er konsequenterweise Personen, die wenig zu sagen und dennoch viel geredet haben, schweigen und als Staffage auf ihren Stühlen sitzen lassen. ...

Der Kirschgarten Minutenlanges Schweigen unter einem Bühnenhimmel aus Mondlampen. Aufgereihtes Sitzen der Personen am Bühnenrand. So scheinbar ereignislos beginnt die Kirschgarten-Inszenierung von Perceval am Thalia Theater. Dennoch ist sie alles andere als langweilig. Perceval hat ein Kirschgarten-Extrakt gebraut, das es in sich hat. Er hat viel Text gestrichen. So hat er konsequenterweise Personen, die wenig zu sagen und dennoch viel geredet haben, schweigen und als Staffage auf ihren Stühlen sitzen lassen. ...

Die Verschwundenen Der Duft von Anarchie umgab den Stadtteil Altona einst. Doch das ist jetzt vorbei. Wo die letzte Metzgerei dem weiteren Cafe, der letzte Konditor dem x-ten Billigschuhladen gewichen ist, wo die Aktien des Stadtteils klar nach oben weisen und immer mehr Gewinn versprechen hat Widerstand keinen Platz mehr. Gentrifizierung ist in aller Munde. Nun auch in Rocko Schamonis. ...

Quijote. Trip zwischen den Welten Quijote, der alternde Ritter zieht in die Welt hinaus. Er streitet für die Macht der Fantasie. „Die Realität interessiert mich null komma null.“ Er erfindet eine neue Welt und sucht Mitstreiter, die wie er nichts auf vermeintliche Werte geben. Am Schluss muss er erkennen: „Ich glaube wir sind nicht gemacht für diese Zeit.“...

Made in Paradise Der letzte Programmpunkt der diesjährigen zweiwöchigen Lessingtage war zugleich ihr Höhepunkt: „Made in Paradise“ von Yan Duyvendak, Omar Ghayatt und Nicole Borgeat führte exemplarisch vor, wie Blicke über den kulturellen Tellerrand zu einem Mehrgewinn an Erkenntnissen führen kann. In ihren fünf Fragmenten, die sich das jeweilige Publikum des Abends aus einem Angebot von zwölf Szenen in offener Wahl aussuchen kann, legen sie gängige Vorurteile bloß, zeigen Möglichkeiten der Begegnung, geben Einblicke in andere Lebenswelten, spiegeln eigene und Klischees der Zuschauer und plädieren unaufgeregt für Toleranz und Respekt.

One small radio Wie ein weiblicher Charlie Chaplin wackelt Maja hinter der Leinwand auf der Bühne. Sie will die Aufnahmeprüfung als Mensch bestehen, und zwar als weibliche Ausführung. Nur noch eine einzige Rolle als Frau ist gerade zu besetzen. Sie nimmt sie an und findet sich an der Nahtstelle zwischen Schlaghammer und Publikum, an der Grenze zwischen Realität und Fantasie wieder. ...

One small radio Wie ein weiblicher Charlie Chaplin wackelt Maja hinter der Leinwand auf der Bühne. Sie will die Aufnahmeprüfung als Mensch bestehen, und zwar als weibliche Ausführung. Nur noch eine einzige Rolle als Frau ist gerade zu besetzen. Sie nimmt sie an und findet sich an der Nahtstelle zwischen Schlaghammer und Publikum, an der Grenze zwischen Realität und Fantasie wieder. ...

WildeWeiteWeltSchau Rainald Grebe war auf Reisen. Er bereiste so wichtige Eckpunkte der Welt wie die Lausitz, Afrika, Indien, das Emsland, Grönland, und jetzt auch Hamburg. Der vielseitig begabte Entertainer brachte seine Reiseeindrücke in seiner „WildeWeiteWeltSchau“ mit. Ob die einspielten Videos aus You-Tube, Skype oder eigenen Aufnahmen gespeist wurden, spielte dabei kaum eine Rolle. Denn Grebe benutzt eh nur Klischees...

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