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| Herr Paul, Hebebühne |
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Herr Paul, Einwirkzeit
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Herr Paul, Einwirkzeit Ein nützliches Mitglied der Gesellschaft
Herr Paul sitzt auf seinem Sofa. Die Beine baumeln über die Kante. Er braucht die Welt nicht. die Welt ist in seinem Kopf. Er hängt nicht am Materiellen. Er braucht keine Dinge, er braucht nur seine Ideen und Gedanken. Doch dann steht plötzlich Helm in seiner Wohnung. "Jüngling" nennt Herr Paul ihn nur, diesen übereifrigen Erben, diesen Dauerstudenten, der nun endlich das Ziel in seinem Leben gefunden zu haben glaubt. Helm will mit der heruntergekommenen, stillgelegten Seifenfabrik seiner nun verstorbenen Großeltern endlich auf die Winner-Seite wechseln. Mit dem Grundstück mitten in der prosperierenden Stadt will er ins große Immobiliengeschäft einsteigen. Seine Freundin Lilo hat er gleich mitgebracht, um ihr seine Erfolg versprechende Zukunft zu präsentieren und damit bei ihr Eindruck zu schinden. Doch noch fehlt ihm das letzte Quentchen Skrupellosigkeit, um den alten Bewohner Herrn Paul mit seiner Schwester zum Auszug zu bewegen. Dafür hat Helm sich den Unternehmer Herrn Schwarzenbeck besorgt, der sich die menschlichen Gefühle schon lange abtrainiert hat. Wie Helm lernt, zur Not für sein vermeintliches Glück auch über Leichen zu gehen, immer in der Überzeugung, dass ein nützliches Mitglied dieser Gesellschaft nur derjenige ist, der auch Geld erwirtschaftet, das zeigt das Stück "Herr Paul". Es ist so aktuell, dass sein Autor Tankred Dorst, als er es 1992 verfasste, fast prophetisch in die Zukunft zu blicken verstand. Der freien Theatergruppe Einwirkzeit gebührt das Verdienst es nun in der Hebebühne in einer Action geladenen, durchaus humorvollen, lebensprallen Inszenierung unter der Regie von Heike Skiba zu zeigen. In der frisch renovierten Hinterhofbühne in Altona kommt es wunderbar zur Geltung. Es ist eine tolle Ensembleleistung, doch die Besetzung der Hauptrolle mit Uwe Serafin macht es zu einem überzeugenden Abend, der einige unliebsame Erkenntnisse über unsere heutige Gesellschaft bereit hält. Birgit Schmalmack vom 6.10.17
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Effi Briest, Schauspielhaus
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