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| Endspiel, BE |
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Zur Kritik von
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Endspiel, Berliner Ensemble
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Die andere Hölle ist draußen
“Finished!, It is finished! It is nearly finished!“ So dröhnt es zu Beginn. Doch nichts ist vorbei. Das Spiel ums Ende geht immer weiter. Die andere Hölle ist da draußen, doch in dem weißem Kasten ist die eine Hölle. Hier hausen Clov (Georgios Tsivanoglou) mit dem blinden Hamm (Martin Schneider) im Rollstuhl und dessen Eltern Nagg (Jürgen Holtz) und Nell (Traute Hoess). Letztere sitzen in Kanalrohren fest und müssen von ihrem herrischen Sohn ausgehalten werden. Das Stück von Samuel Beckett ist die perfekte Vorlage für eine Umsetzung durch Robert Wilson. Wilson nimmt Texte stets nur als Aufforderung zum absurder Spiel. Da ist mit Beckett voll auf einer Linie. Denn über das Unglück lache man ja stets am besten, wie Nell während des Stück einmal bemerkt. So überdreht Wilson die Figuren in Becketts Endspiel zu maskenhaften Vertretern von abstrakten Ideen. Sie sind gefangen in einer immer wiederkehrenden Komödie, die sie miteinander spielen. Sie wollen einander verlassen, sind aber aneinander gekettet. Der Wunsch der Trennung geht über in die Erkenntnis der gegenseitigen Abhängigkeit und umgekehrt. „Kannst du an einen glücklichen Tag erinnern?“, fragt Hamm Clov. Nein ist die klare Antwort. Das Leiden hat bei ihnen zu einer Erhabenheit gefunden, die Wilson in seinem strahlend weißen Raum mit Licht- und Toninstallationen in einen würdigen künstlerischen Rahmen setzt. Dass die Schauspieler des Berliner Ensembles ihn perfekt auszufüllen verstehen, versteht sich von selbst. Birgit Schmalmack vom 11.4.17
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Lesbos, DT Kleiner Mann, was nun?, MGT
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