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Perhaps all the dragons

Zur Kritik von

nachtkritik 
 
 


Perhaps all the dragons

Speed Dating

Es wurden illustre Gäste in die Runde geladen. Wie in einem Speed Dating lernt der Zuschauer fünf von ihnen an jeden Abend kennen. Hat er den ersten Platz gewählt, erschließen sich daraus die nächsten Gesprächsteilnehmer. Der Experte für Körpersprache empfliehlt seine Dienste zur Optimierung der Geschäftsergebnisse und versucht sich dabei selbst an all seine schnell durchschaubaren Empfehlungen zu halten. Interessanter ist der zwergenwüchsige Torero, der seinen Kampf mit dem Stier als einen um Würde und Ehre beschreibt. Der holländische Sozialwissenschaftler, der seine Studie der sechs Schritte zwischen zwei beliebigen Menschen auf der Erde vorstellt, ist der nächste. Eine Nonne, die ganz dem Höheren dienen und dafür auf alles Menschliche verzichten lernen will, sogar auf ihre Gefühle, beeindruckt in ihrer in sich ruhenden Konzentration. Der fünfte in dieser Reihe ist ein Claqueur am Moskauer Bolschoi Theater, der sich als wahren Ballettenthusiasten feiert, der die Macht hat über die Schicksale der Tänzer zu entscheiden.
Die Gruppe Berlin arbeitet an der Schnittstelle zwischen Doku und Fiktion, zwischen Film und Theater. Sie beginnt häufig - wie auch in diesem Projekt - mit der Interview-Situation, fiktionalisiert sie in einem Text und spielt sie mit Darstellern nach. Dann setzt sie sie in einen inszenierten Raum, der doch ganz natürlich wirkt. Nur nebenbei ergeben sich kleine Hinweise auf die sekundengenaue Inszenierung. Da weist ein Gesprächpartner auf seinen Nachbarn hin. Da ruft einer der Interviewten plötzlich laut in den Raum und alle anderen reagieren, da singen alle zum Abschluss ein gemeinsames Lied. So arrangieren Baele und Degryse Begegnungen, die ganz zufällig erscheinen und doch untergründig irritierende Botschaften aussenden.
Birgit Schmalmack vom 31.3.14




 

Perhaps all the dragons von Marc Domage

Die Dinge meiner Eltern
Der reizende Reigen

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