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Tschick

Zur Kritik von

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Tschick


Das wahrhafte Abenteuer
Maiks Laune liegt am Boden. Zwar ist es der letzte Schultag vor den Sommerferien, aber er ist nicht zu Tatjanas Geburtstagsfete eingeladen. Dabei hat er drei Monate lang an einem Geschenk für die angehimmelte Schöne gearbeitet. Doch bevor er sich lange grämen kann, steht schon Tschick vor seinem Gartenzaun und lädt ihn zu einer Spritztour mit einem „ausgeliehenen“ Lada ein. Dass er erst 14 Jahre alt ist, stört ihn dabei gar nicht. Er will in die Walachei um seinen Großvater zu besuchen. Er ist russischer Spätaussiedler und ebenso ein Außenseiter wie Maik. So brechen beiden in ihr Sommerabenteuer auf. Bis in die Walachei werden sie nicht kommen, dafür entdecken ganz in der Nähe die Mondlandschaften der Bergketten, eiskalte Stauseen und unergründliche Müllhalden. Dort lernen sie auch Lisa kennen, die sich ihnen anschließt.
Ihre Wege zeichnen die drei mit einem kleinen Streuwagen auf dem Bühnenboden des Thaliatheaters nach. Ihre Spuren folgen dem reinen Lust- und Zufallsprinzip. Die drei entdecken im ganz Alltäglichen das große Abenteuer. Sie streifen sich ihre Astronautenhelme auf und entschweben in fantastische ferne Welten.
Humorvoll und verspielt inszeniert Regisseur Christopher Rüping mit seinen drei hervorragenden Schauspielern Franziska Hartmann, Pascal Houdus und Nils Kahnwald den Roadmovie-Roman von Wolfgang Herrndorf. In ihren Raumfahreranzügen erkunden sie das wahre Abenteuer des Erwachsenwerdens. Eiswürfel, die sie sich gegenseitig in die Anzüge stecken, symbolisieren das unfreiwillige Bad im kalten Stausee. Der plötzliche Regenschauer wird in einem Griesregen spürbar. Das unbefangene, verwirrende Nacktbaden im See wird mit lustvollen Eisschlecken gezeigt. Sparsam mit selbst gemachter Musik und mit Beatboxrythmen unterlegt ist ein stimmungsvoller, atmosphärisch dichter und hintergründiger Abend entstanden, der den Blick für scheinbare Nebensächlichkeiten schärft.
Birgit Schmalmack vom 29.10.12



Medea

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