Halbe Wahrheiten, EDT

Halbe Wahrheiten Copyright: Oliver Fantitsch


Wie viel Wahrheit verträgt die Liebe?

Halbe Wahrheiten können die Liebe ganz schön durcheinander wirbeln. Was erst zum Schutz der Beziehung gedacht war, entpuppt sich schnell als Retourkutsche, die zu größeren Schwierigkeiten als gedacht führen kann. Dann muss Ginny (Katharina Pütter) erleben. Hat sie ihrem neuen Lover (Tobias van Dieken) doch verschwiegen, dass diese Beziehung zu einem älteren verheirateten Mann gar nicht der Vergangenheit angehört, sondern erst noch beendet werden will. Also fährt sie angeblich zu ihren „Eltern“ aufs Land, in Wirklichkeit aber zu dem verheirateten Philipp (Peter Bongartz), den sie persönlich von dem Ende ihrer Affäre überzeugen will. Doch Greg hat sich in den Kopf gesetzt bei den Eltern jetzt sofort um die Hand ihrer Tochter anzuhalten und fährt kurz entschlossen hinterher. Kurz darauf jagt bei den vermeintlichen Eltern ("Mutter": Gila von Weitershausen) ein Missverständnis das nächste, denn jeder von ihnen hat etwas anderes zu verbergen.
Autor Alan Ayckbourn gilt als Könner der schmissigen Konversationskomödie. Ob „Halbe Wahrheiten“ zu einem seiner Meisterwerke gehören könnte, lässt sich in der Inszenierung von Hubertus Meyer-Burkhardt am Ernst Deutsch-Theater nicht wirklich beurteilen. Hier bleibt die Story trotz der guten Besetzung und dem einfallsreichen Bühnenbild etwas flau. Zu schnell ist die Geschichte durchschaut, zu flach bleiben die Charaktere, zu wenig doppeldeutig die Dialoge. So wurde es nur ein halber Spaß!
Birgit Schmalmack vom 6.12.15