Das Orangenmädchen

Das Orangenmädchen, Altonaer Theater Foto Copyright Oliver Fantitsch


Ein Brief aus der Vergangenheit

Wie auf verschiedenen Planeten leben Mutter, Sohn und Vater. Ihre türkisfarbenen Kreise auf der Bühne markieren ihre unterschiedlichen Standorte und Überzeugungen. Sie haben sich weit voneinander entfernt. Als der Georg (Benjamin Hübner) vier Jahre alt war, ist der Vater gestorben. 12 Jahre später taucht nun ein Brief des Vaters an seinen Sohn auf; eine Kontaktaufnahme über alle Zeitgrenzen hinweg. Die Mutter (Carolin Fortenbacher), die sich schnell mit einem früheren Verehrer über den frühen Tod ihres Mannes getröstet hat, versucht in dieser schwierigen Phase den Kontakt zu Georg nicht zu verlieren.

Der Vater hat seinem pubertierenden Sohn viel zu erzählen: In dem Beginn seiner eigenen Liebesgeschichte mit dem „Orangenmädchen“, die er später heiraten wird, erkennt der Sohn seine eigene Annäherung an das Mädchen, die er jede Woche in der Geigenstunde trifft.

Mit viel Sinn für Gefühl, Stimmung und Alltagsphilosophie haben Martin Lingnau (Musik), Christian Gundlach (Buch) und Edith Jeske (Liedtexte) nach dem Roman von Jostein Gaarder ein Musiktheater erschaffen, das ans Herz geht. Die wunderschöne Musik wird von den vier Sängern und Darstellern hervorragend dargeboten, so dass sich ihre anrührende Wirkung voll entfalten kann. Ein geeigneter Stoff, um sich zur besinnlichen Jahreszeit mit der Frage nach den Lebenszielen und Lebensvorstellungen auf beschauliche Art zu beschäftigen.

Birgit Schmalmack vom 27.12.11

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