|
|
|
|
| Aufzeichnungen eines Querulanten, Monsun |
|
|
Die Aufzeichnungen eines Querulanten, Monsun-Theat
|
Aktuelle Eigenproduktion
Josef hat von seinem Recht auf Demonstration Gebrauch gemacht. Als Deutscher ist er in Wien auf die Straße gegangen. Nun sitzt er in Untersuchungshaft und wartet auf seinen Prozess. Zweifelhafte Zeugenaussagen sind aufgetaucht, die ihm Aufruf zu unerlaubten Handlungen nachsagen. Der Student der Materialwissenschaft hat vor dem Akademieball angeblich einen Mistkübel umgeworfen. Josef findet sich in einer Situation, die an Kafka erinnert, wieder. Er wird mit Vorwürfen, Interviews, Verhören und Medienkrawallen konfrontiert, die ihn den Boden unter den Füßen wegziehen. Plötzlich ist er ganz auf sich gestellt und muss sich einer Situation stellen, die ihm am Rechtstaat zweifeln und verzweifeln lässt. Er wird hineingeworfen in ein Spiel um Macht und Ohnmacht, Demagogie und Meinungsmache, um Recht und Unrecht. Regisseurin Marianne Hauttmann stellt Josef (Lukas Maxilimilian Schaefer) in die Mitte einer weißen Projektionsfläche, die auch die Rückwand hochläuft. An den Seiten-Wänden hängen öffentliche Mülleimer, die mit roten Blumengirlanden ihren wahren Zweck verbergen wollen. Josef wird von der Öffentlichkeit, in der Vertretung von Hanka Schmidt und Jo Schmitt als Journalisten, Fernsehmoderatoren, Anwälten oder österreichischen Bürgern in die Zange genommen. Auf die weiße Fläche wird deutsch-österreichisches Liedgut von der Percussion- und Blasmusik-Gruppe Tinnitussis geschickt ironisiert eingespielt. Diese Inszenierung macht auf kluge Art die Verletzlichkeit der rechtlichen Unversehrtheit des mündigen Bürgers deutlich. Ein äußerst aktuelles Stück, wie nicht nur die Folgeprozesse nach G20 in Hamburg zeigen. Eine wichtige Entscheidung des Monsun Theaters gerade dieses Stück von Sandra Gugic als Eigenproduktion mit ins Programm zu nehmen. Birgit Schmalmack vom 8.10.17
|
|
|
Die Selfmade-Aristokratie, Kampnagel Heisenberg, Theaterfestival
|
Druckbare Version
|
|
|