Berauschtes Einfühlen
An der Bar lässt sich selbst dieser Zustand ertragen. So laden die Damen um Charlotte Pfeiffer zur PMS Lounge in das Turmzimmer des Uebel und Gefährlich ein, um bei heilenden Getränken den monatlichen Hormonschüben der Frau zu huldigen. Mit allerlei Hilfsmitteln versuchen sie sich und ihre Zuschauer in den Zustand zu versetzen, wenn wieder einmal der Müll der unbefruchteten Gebärmutter mit viel Blut aus dem Körper der Frau gespült wird. Die Zeremonienleitung wird von den drei Damen Stefanje Meyer, Charlotte Pfeifer und Susanne Reifenrath übernommen. Sie sinnieren an der Theke zunächst über die Last der hochfliegenden Erwartungen an Künstlerinnen, die ihre Subventionen wert sein sollen. Dann informieren sie über die mysteriösen Abläufe in den Körpern der Frau und die irritierenden Folgen für sie und ihre Umwelt. Die unter allem wabernde Musik kommt von Pascal Fuhlbrügge von den Erneuerbaren Energien. Die stumme Swantje Tessmann vom Ensemble Resonanz lässt lieber ihre Bratsche sprechen. Aus München schreit die Punkmusikerin Veronica Burnuthian ihre Wut und Melancholie über die Last, die ihr als Frau aufgebürdet wird, heraus. Die bairishe geisha telefoniert in fingierten Gesprächen mit ihrem Hausarzt, der sich zwar nicht für die Migräne ihres Mannes dafür umso mehr für ihren Zyklus interessiert. In einem eruptiven Wortschwall schüttet Charlotte Pfeiffer ihre Gemütszustände in allen Auf- und Abwallungen über ihre schon leicht berauschten Zuschauer aus. Ein Abend zum angesäuselten Einfühlen, der nicht nur Frauen in das Turmzimmer zog. Die nächsten Gelegenheiten bieten sich dazu immer in der Nacht vor Vollmond: Am Do, 05.10.2017 | Lounge 2: PMS und die soziale Konstruktion und am Do, 02.11.2017 | Lounge 3: PMS und Utopie. Birgit Schmalmack vom 13.917
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