Textversion
Allee Theater/Theater für Kinder
Alma Hoppe
Altonale
Altonaer Theater
Das Schiff
Die Burg
Die 2te Heimat
Elbarkarden
Elbphilharmonie
Engelsaal
English Theatre
Ernst Deutsch Theater
Fleetstreet
First Stage
Freie Gruppen
Gilla Cremer Unikate
Hamburger Sprechwerk
Hamburgische Staatsoper/Ballett
Hochschule für Musik und Theater
Imperial Theater
Kammerspiele, Logensaal
Kampnagel
Kellertheater
Kulturhaus 73
Lichthof
Monsun Theater
MS Bleichen, MS Stubnitz
MUT-Theater
Neue Flora
Opernloft
Operettenhaus
Ohnsorg Theater
Polittbüro
Schauspielhaus
Schauspielstudio Frese
Schmidt Theater
Schmidts Tivoli
Sommertheater St. Georg
St. Pauli Theater
Stage Theater
Thalia Theater
Theater N.N.
Theater im Hamburger Hafen
Theaterin der Basilika
Theater in der Speicherstadt
Theater in der Marzipanfabrik
Theater Das Zimmer
Theater Zeppelin
University Players
Winterhuder Fährhaus, Theater Kontraste
Berlin-Frühjahr-Special 2017
Berlin-Herbst-Special 2016
Berlin-Frühjahr-Special 2016
Doitscha, Polittbüro

Doitscha



Therapie für eine jüdische Mutter

Wenn ein sturer Westfale und eine temperamentvolle Jüdin zusammen eine Familie in Deutschland gründen wollen, sind die Schwierigkeiten vorprogrammiert. Sowohl von der einen wie von der anderen familiären Seite sind kaum Begeisterungsstürme zu erwarten. Die Sprößlinge dieser Verbindungen mögen zwar hochbegabt sein, aber dennoch ständig für Aufruhr im Gefühlshaushalt der Eltern sorgen. Die Therapie einer jüdischen Mutter der Zweit- oder Drittgeneration im Land der Täter kann sich über Jahre hinziehen.
Als sich der älteste Sohn David dann auch noch der zionistischen Jugend anschließt und nach Israel auswandern will, um endlich ausreichend Abstand zu seinem Vater, den er nur "Doitscha" nennt, zu bringen, geht die Mutter endgültig mit ihren Nerven auf dem Zahnfleisch. Dass sie nebenbei auch eine Rede zur Jahrestag der Reichsprogromnacht in der Paulskirche halten soll, macht ihre Lage nicht einfacher. Ihr Ehemann, der am liebsten langsam schweigt, ist ihr dabei keine Hilfe. Nur ihr jüngerer Sohn Sammy sorgt mit seinem liebevollen, ausgleichenden Kinderwitz für etwas Auflockerung der familiären Großwetterlage.
Davon kann die Schriftstellerin Adriana Altaras auch aus eigener Erfahrung Bücher schreiben, dessen letztes "Doitscha" Regisseur Michael Weber jetzt im Polittbüro auf die Bühne gebracht hat. Mit nur vier Schauspielern, vier Stühlen und einem Tapetentisch schafft es die Inszenierung in schnellen Schnitten und ebensolchem Rollenwechsel ein lebendiges Bild der bikulturellen Familie zu zeichnen. Das ist nicht nur der selbstironischen, intelligenten Textvorlage sondern vor allen Dingen den vier hervorragenden Darstellern (Tommaso Cacciapuoti, Kai Hufnagel, Ruth Marie Kröger, Sandra Maria Schöner) zu verdanken. Eine sehenswerte Eigenproduktion im Polittbüro, die viele Zuschauer verdient hat.
Birgit Schmalmack vom 11.9.17




 

Doitscha im Polittbüro Fotos: Engerfoto

Professor Bernhardi, Theaterfestival

Druckbare Version