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Just call me god, Elbphilharmonie

Just call me God, Elbphilharmonie



Opulente Show

Wie soll ich Sie nennen?, fragt die Journalistin den Regenten Satur Diman Cha des fiktiven Staates Circassia. Nennen Sie mich einfach Gott.
Die Journalistin Caroline Thomsen ((Sophie von Kessel) suchte eine echte berufliche Herausforderung. Das hat sie jetzt gefunden. Sie befindet sich im Palast des Diktators, der wie zufällig dem Großen Saal der Elbphilharmonie ähnelt. (Nur sei er fünf Jahre vor dem Original fertig gestellt worden.) Die Soldaten, mit denen sie als Embedded Journalist in den Palast eingedrungen ist, sind erschossen worden. Nur sie und der Armeepfarrer sind noch am Leben. Denn den Orgel spielenden Reverend braucht der Diktator für den herrschermäßigen opulenten Sound und die Journalistin als hübsches Sweetheart, mit der er vor ihrer Erschießung noch ein wenig spielen kann. Doch Caroline ist nicht nur hübsch sondern auch klug, wie er bald zugeben muss. Sie schafft es den Diktator in ein Gespräch zu verwickeln und ihn mit ihren Reizen so einzulullen, dass sie am Ende die Pistole in der Hand hält, die er bisher auf sie gerichtet hatte.
Ein spannendes Verwirrspiel um die Intrigen der Macht haben der Schauspieler John Malkovich, der Regisseur Michael Sturminger und der Musiker Martin Haselböck zusammen erdacht, das als Auftragsstück für die Elbphilharmonie perfekt in den Konzertsaal passt. Die Orgel in einer Haupotrolle als Machtinstrument zu inszenieren ist eine lohnenswerte Idee. Der Schlagabtausch zwischen den beiden weiteren Hauptrollen gerät dabei an manchen Stellen fast ins Hintertreffen, weil die gewaltigen Orgeltönen lauter waren als die mikroverstärkten Botschaften des Diktators. Viele Schichten der gegenseitigen Verflechtungen zwischen den Diktatoren und der westlichen Welt, die nur vorgibt die Potentaten beseitigen zu wollen, werden von Satur Diman Cha geschickt analysiert. Als reale Vorlagen erkannte man Idi Armin, Gaddafi, Saddam Hussein oder Robert Mugabe; sie alle standen Pate für John Malkovichs Rolle des Diktators. Seine Macht ist nur die Angst der anderen, lautet letztendlich die Quintessenz. Erst die Kooperation mit anderen Regenten, ob demokratisch gewählt oder nicht, macht seinen Machterhalt möglich.
Eine opulente Show hat das Dreierteam hier auf die Bühne des großen Saales gezaubert. Stehende Ovationen bei bis auf den letzten Platz gefüllten Rängen waren ihnen sicher.
Birgit Schmalmack vom 12.3.17



Don Quijote, Theater Haus im Park

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