Textversion
Allee Theater/Theater für Kinder
Alma Hoppe
Altonale
Altonaer Theater
Das Schiff
Die Burg
Die 2te Heimat
Elbarkarden
Engelsaal
English Theatre
Ernst Deutsch Theater
Fleetstreet
Fliegende Bauten
Freie Gruppen
Gilla Cremer Unikate
Grünspan
Hamburger Sprechwerk
Hamburgische Staatsoper/Ballett
Hochschule für Musik und Theater
Imperial Theater
Kammerspiele, Logensaal
Kampnagel
Kellertheater
Kulturhaus 73
Lichthof
Monsun Theater
MS Bleichen, MS Stubnitz
MUT-Theater
Neue Flora
Opernloft
Operettenhaus
Ohnsorg Theater
Polittbüro
Schauspielhaus
Schauspielstudio Frese
Schmidt Theater
Schmidts Tivoli
Sommertheater St. Georg
St. Pauli Theater
Stage Theater
Thalia Theater
Theater N.N.
Theater im Hamburger Hafen
Theaterin der Basilika
Theater in der Speicherstadt
Theater Das Zimmer
Theater Zeppelin
University Players
Winterhuder Fährhaus, Theater Kontraste
Participation, Lichthof

Participation, Lichthof



Furioser Energieausbruch

Ohne jede Bewegung knien die neun Tänzerinnen auf dem Boden. Noch in Wartehaltung, aber schon zum Sprung bereit. In ihrer scheinbaren Ruhe liegt schon die Vorahnung der kommenden Anspannung. Doch noch heißt es warten, sowohl für die Zuschauer wie für die Akteurinnen. Nur langsam schieben sich Hände, Beine und Oberkörper nach vorne. Hörbar atmen sie ein und aus. Wie von Hydraulikschläuchen angetrieben bewegen sie sich roboterhaft fort. Ihr eigener Atem im Rhythmus der Maschinemusik. Von außen gesteuert sind die Frauen. Der Antrieb kommt erkennbar nicht von ihnen selbst. Zu abgehackt sind ihre Bewegungen. Getrieben wirken sie, fremdbestimmt. Obwohl sie als Gruppe auftreten, sind sie noch keine Gemeinschaft, die sich gegenseitig stärkt. Die Gesellschaft zwingt sie in Haltungen, die alles von ihnen fordern, sie sich bis zum Umfallen verrenken lässt und alle Energie raubt. Doch allmählich werden die Atemstöße nicht nur vor Anstrengung stoßhafter, sondern vor stetig anwachsender Wut. Schon stehen die ersten der Frauen zitternd vor Kampfesbereitschaft wie Boxerinnen im Ring, wenn der nächste Vorstoß gegen die Gegnerin bevorsteht. Als alle in diese gemeinsame Position gefunden, setzen sie zum lange erwarteten Sprung an, gegen das Publikum.
Hier hätte die neue Produktion der Sticky Trace Company zu Ende sein können. Doch mit unnachahmlichen Gespür für Tempi, Brüche und Spannungen lässt die Choreographin Uta Engel die Frauen-Company danach erst zu Zweierkämpfen untereinander antreten, dann zu einem furiosen Energieausbruch zusammenfinden und zum Schluss wieder zum Beginn des Abends zurückkehren.
Dieser Abend bietet alles, was ein faszinierender Tanzabend haben muss: Ein in jeder Sekunde präsentes Ensemble, eine vielschichtige Erzählstruktur, eine spannungsreiche Inszenierung, eine energiegeladene Umsetzung und viele Fragen, die auch nach dem jubelnden Schlussapplaus noch für Stoff zum Nachdenken sorgen.
Birgit Schmalmack vom 18.3.16




 

Sticky Trace Company: Participation by Stefan Garbelmann

Unter Verschluss, Kontraste

Druckbare Version