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Dantons Tod

Dantons Tod

Zum Scheitern verurteilt

Ein grummelnder Elektro-Rock-Teppich dröhnt. Nebelschwaden qualmen. Ein Feuer lodert. Die riesige, offene Weltkugel dreht sich, von rennenden, keuchenden Menschen angetrieben. So stark beginnt Jette Steckels Inszenierung von „Dantons Tod“ am Thalia Theater.
Später hockt Danton oben auf der Weltkugel und träumt, dass er die Macht zur Weltgestaltung besitze könnte. Doch da weiß er schon, dass sein Projekt der Revolution für die Armen gescheitert ist. Fünf Jahre nach dem Sturm auf die Bastille haben sich neue Nutznießer etabliert, denen Dantons Haltung nicht in den Kram passt. Sie wollen den Mann, der weiteres Blutvergießen verhindern will, eliminieren. Danton ehemaliger Gesinnungsgenosse Robespierre lässt Danton vor den Rat stellen und zum Tode verurteilen. Auch er wird seinen Preis noch zahlen müssen; die Revolution frisst ihre Kinder.
Unablässig dreht sich die Weltkugel, in deren offenen Vierteln man hineinkriechen und sich ein Stück mittreiben lassen kann. Doch das Unheil wabert schon hinter ihm, die Morgenröte ist längst vergangen. Zum Schluss werden Danton und seine drei Gefährten von der Bühnendecke hängen.
Direkt ans Gefühl geht die Inszenierung von Jette Steckel. Aufrütteln will sie mit allen theatralischen Mitteln. Laut ist sie, ständig wabert Musik, Nebelmaschinen gehen an, die Kugel dreht sich. Steckel drückt auf die Gefühlstube. Zu Recht, schließlich geht es um viel, um den Tod, um die Macht, um das Leben, um Brüderlichkeit, um Brudermord, um die Herstellung der Gerechtigkeit und Gleichheit. Steckel bildgewaltige Bühnensprache und emotionsgeladene Soundtrack hat jedoch einen Nachteil: Sie lässt die intellektuelle Aneinandersetzung mit dem Personen und ihren Beweggründen meist in den Hintergrund treten. Oft ist dem Text vor der ständigen Musikkulisse nur schwer zu folgen.
Der letzte Schlagabtausch zwischen den beiden Kontrahenten wird zu einem Drum-Battle. Jeder trommelt seinen Beat auf sein Schlagzeug, während der andere versucht sich für seine Botschaften und Argumente Gehör zu verschaffen. Steckel gelingen so wunderbare Bilder für die Wirren, das Chaos, die Gefahr, die Ideale und das Scheitern der Revolution, doch die großen Worte Büchner geraten fast zum akustischen Beiwerk.
Birgit Schmalmack vom 4.5.12



Zur Kritik von

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