Studies on Post-Colonialism, Monsun Theater
Der westliche Blick
In seinen „Studies on Postcolonialism“ erforscht der Choreograph Christoph Winkler mit seinen Tänzern die Frage, wie stark immer noch koloniale Strukturen im Tanz, der doch als eine originäre Kultur gilt, die sprach unabhängig verstanden und praktiziert wird. nachwirken. Wie sehr prägt der westliche Blick auf die Tänzer ihre künstlerische Arbeit? Wie kann Ihnen, wenn sie nun im Westen arbeiten, ein eigener künstlerischer Zugriff gelingen?
Dieser Forschungsansatz wird in der ersten und dritten Arbeit des Abends im Monsuntheater besonders deutlich.
Chinesen können doch nur kopieren. So das gängige Vorurteil. Naishi Wang bestätigt dies zunächst pro forma. Und führt mit seinem Stück „Can Asian dance?“ das Gegenteil vor. Wang geht seiner Wurzeln akribisch genau nach. Welche Körperhaltung, welche Hand oder Fußbewegung kommt aus welchem Unterricht? Wang fing an mit Kung-Fu machte dann Ballett, lernte mongolischen, taiwanesischen, chinesischen Volkstanz und praktizierte Thai Chi und Yi Gong. Als er nach Toronto ging, kam der zeitgenössische Tanz hinzu. Doch als was buchen seine Auftraggeber ihn? Er war es leid, ihre Erwartungen zu erfüllen und macht nun seine eigenen Stücke, die sich aus all diesen Einflüssen zusammen setzen.
Bei „The Lion and the Dreagon“ geht um die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen zwei Schwellenländern: zwischen China und einzelnen afrikanischen Länder. Wie diese ihre jeweiligen Regierungen als wirtschaftliche Win-Win-Situation sehen, wollen die beiden Tänzer Naishi Wang und Ahmed Soura .ihre eigenen Tanztraditionen als gegenseitige Bereicherung sehen. Was zu Beginn wie ein Wettstreit zwischen den beiden aussieht, entwickelt sich im Laufe des Stücks zu einer wechselseitiger Anregung. Sie bringen sich Ihre Rhythmen und Schritte bei, werfen sich die Bälle zu, um zusammen zu neuen Tanzfiguren zu finden.
In der zweiten Arbeit des Abends "Persian Hair“ erkundet Raha Nejad die Bedeutung des weiblichen Haares für ihren Tanz. In ihrer iranischen Herkunftskultur ist die Bedeckung des Haares außer Haus Pflicht. Umso offensiver nutzt Nejad ihr langes dunkles Haar auf hiesigen Bühnen, um damit Ihr Kraft und Stärke zum Ausdruck zu bringen. Sie ist eine selbstbewusste Powerfrau, die sich durchzusetzen versteht. Ihr Tanz strotzt vor Energie und Kampfbereitschaft. Sie tanzt zu Technomusik und schleudert ihr Haar dabei durch die Luft, als wenn sie sagen wollte: Verbieten lasse ich mir nichts.
Birgit Schmalmack vom 6.1.19