Ab jetzt, Schauspielhaus


Sind Maschinen die besseren Geliebten?

Ein Roboter als Lebensgefährtin ist für Jerome scheinbar die Ideallösung. Seine Frau hat ihn wegen hochgradigem Egoismus verlassen und seine kleine Tochter Jane gleich mitgenommen. Seitdem haust er in einem verbarrikadierten Haus in einer verkommenden Gegend wie in einem Hochsicherheitstrakt. Menschlicher Besuch kündigt sich nur noch virtuell über wandgroße Bildprojektionen an, die er allerdings schnell wieder wegwischt. Doch die Besucherin, die sich über die videoüberwachte Eingangstür ankündigt, hat er selbst bestellt. Um seine Tochter wieder sehen zu dürfen, will er eine Schauspielerin engagieren um ein intaktes Familienleben vorspielen zu können. Doch auch diese Menschin erweißt sich als komplizierter als ein Roboter und so konzipiert seine Altmaschine kurzerhand als Zoe um und erwartet so den Besuch von Jugendamtbetreuer, Ehefrau und Tochter.
Diese Stück über die Unfähigkeiten der Kommunikation unter Menschen, die in einer hoch technisierten Welt leben, hat Alain Ayckbourne konsequent zu Ende gedacht. Dass dabei die Lacher nie zu kurz kommen, dafür sorgen einerseits seine Überspitzungen und andererseits die Inszenierung durch Karin Beier, die keinen dieser Gags ungenutzt lässt und von ihren exzellenten Schauspielern durchdeklinieren lässt. Hier merkt man, wie gut selbst Boulevardstücke zur Geltung kommen können, wenn Schauspieler von Götz Schubert, Yorck Dippe, Ute Hannig und Lina Beckmann sie spielen. Natürlich ist letztere auch in dieser Rolle wieder eine Show. Endlich kann man ihren ganzen Variantenreichtum bewundern. Wer möchte darf sogar ein wenig über den ernst gemeinten Hintergrund dieses Stückes philosophieren, alle anderen dürfen sich ausschütten vor Lachen.
Birgit Schmalmack vom 6.4.15