Ein Sommernachtstraum

Ein Sommernachtstraum der Bremer Shakespeare Compa Foto by Marianne Menke



Professionelle Komödianten

Der Mond ist eine Metallscheibe und der Wald ein großer kahler Ast, der von der Decke schwebt. So schnell entsteht der Zauberwald von Oberon und Titania, in dem die unglücklichen Athener Liebespaare Zuflucht suchen und in immer neue Liebeswirren gestürzt werden, bis der Zaubergeist am Schluss endlich den Richtigen die Liebestropfen in die Augen getröpfelt hat.
Die Komödie „Ein Sommernachtstraum“ von Shakespeare war schon immer für eine Unterhaltungsshow gut. Hier bei der Bremer Shakespeare Company ist sie in professionellen Händen. Sie schlagen nicht nur aus dem Verwirrspiel der Liebenden sondern auch aus dem Possenspiel der Handwerker zur Vermählung des Herzogs volles Kapital, das auf die Lachmuskeln der gut gefüllten Zuschauerreihen des Altonaer Theaters zielt. Ihre Späße enden genau an dem Punkt, wo es überzogen werden könnte, sie finden stets die Balance zwischen Witz und Klamauk.
Viele kleine nette Einfälle machen den Abend sehr sympathisch. Die Elfen machen Musik mit einem gefüllten Glas Wasser. Die Handwerker sprechen alle in unterschiedlichen Dialekten, der Zettel sogar mit einem ausgeprägten Schweizer Akzent, was ihm in seiner Rolle als verwandelter Esel eine besondere Note gibt. Die Liebespaare sind nach aktueller H&M-Mode gekleidet. Die minutenschnelle Rollen-Wechsel der Schauspieler gelingt auf den Punkt genau.
Ab und zu schimmern auch die menschlichen Kümmernisse dezent auf, doch kleine Seitenhiebe auf die Geschlechterrollen und den Theaterbetrieb müssen für den Tiefgang an diesem Abend reichen. Solides komödiantisches Können zeigten die wandlungsfähigen Profi-Schauspieler, nicht mehr und nicht weniger. Das Publikum dankte das dem Bremer Ensemble mit warmherzigem, langem Applaus.

Birgit Schmalmack vom 7.6.12