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| Jewgenij, Sprechwerk |
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Jewgenij, Sprechwerk
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Recht trifft auf Theater
Das Recht ist ein Herrschaftsinstrument. Ändert sich eine Rechtsauffassung, wird das Recht angepasst. Doch wer bestimmt die jeweiligen Auffassungen? Wer darf sie festlegen, wer darf darüber bestimmen, wie sie umgesetzt werden? Von wem wird festgelegt, wer nicht nur Recht hat sondern auch Recht bekommt? An dieser Frage misst die Qualität einer Gesellschaft. Demzufolge wäre es wünschenswert, wenn die ideale Gesellschaft eines Rechtsapparates gar nicht mehr bedürfe. Das erträumte sich der Rechtsphilosoph Jewgenij B. Paschukanis (Nicolas Gerling) zu Zeiten der russischen Revolution. Da er aber gleichzeitig als Parteifunktionär und damit zu einem Vertreter dieses Herrschaftssystem aufgestiegen war, verloren seine einstigen Ziele zunehmend an Bedeutung. Er geriet mit seiner Haltung immer weiter zwischen die Mühlen der sich etablierenden sozialistischen Gesellschaft. Die Ideale, die er einst predigte, fordern zum Schluss seinen eigenen Kopf. So lässt sich an seinem Fall hervorragend die Problematik seiner Thesen beobachten. An der Nahtstelle zwischen Theater und Recht, zwischen Kunst und Wissenschaft arbeitet das "kollektivimFenster". Sie versuchen wissenschaftliche Thesen auf der Bühne zu untersuchen. Mit Hilfe der Kunst stellen sie Fragen des Rechts zur Diskussion. Sie veranschaulichen die akademischen Fragestellungen mit den Bühnenmitteln und machen sie so emotional erfahrbar. Unter der Regie von Philipp Eschenhagen und Daria Bayer entstand so "Jewgenij – Tragödie des Rechts". Sie gehen Fragen nach, die in Zeiten, in denen sich Potentaten wieder zu Machthaber in Demokratien aufschwingen können und das Rechtsystem ihres Landes nach ihrem Gusto umformen wollen. sehr aktuell sind. Die Intensität, mit denen alle Beteiligten auf der Bühne ihrer Aufgabe nachgingen, war beeindruckend. Die Ideenvielfalt, die sich auf der Bühne zeigte, hätte für mehrere Stücke gereicht. Nicht nur der Text von Daria Bayer transportierte viele Informationen, Ansätze und Thesen sondern auch Kostüme und Bühnenbild waren vielsagend. Trugen die Schauspieler zu Beginn noch Ganzkörpersuits, die sie als Verkörperung der Ölgemälde auf der Bühne zeigten, so legten sie im Laufe des Stückes immer weitere Kleidungsstücke an, die aus Arbeitsanzügen mit aufgenähten Flaggenstoffen gefertigt waren. Zum Schluss war ihnen durch eingenähte Kleiderbügel, Sicherheitsnadeln oder Stäbe fast jede Bewegungsfreiheit genommen. Der Text wiederum reicherte die Handlungsebenen um der Revolutionär noch zusätzlich durch die Diskussion dreier Wissenschaftler über die Veröffentlichungen Paschukanis an. Es wurde ein Stück, das seinen intellektuellen Anspruch nicht verleugnet. Die Konfrontation von Recht und Kunst erwies sich als ein Experiment, das gerne öfter gewagt werden sollte. Birgit Schmalmack vom 4-6-19
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Werther, Opernloft
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