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| Macht Macbeth, Lichthof |
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Macht Macbeth, Lichthof
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Wie drückt sich Macht aus?
Macht gedeiht am besten in einem Klima der Verunsicherung. So ist es nur konsequent, dass in einem Stück über Machtmissbrauch die Darsteller zunächst voller Angst und Unsicherheit auf der Bühne stehen. Mit vor Schrecken geweiteten Augen stehen sie vor den Zuschauern und rasen gleich wieder heraus. Sie kommen noch mehrmals zurück, immer um Fassung bemüht, doch ihr zusammengenommener Mut reicht zunächst nicht länger als für ein paar Minuten. Als sie die Angst endlich überwunden haben, macht sich die Leere und Führungslosigkeit bemerkbar. Was sollen sie auf dieser leeren Bühne machen? Wie die Schauspieler dieses Vakuum füllen, ist bemerkenswert souverän und einfallsreich. Doch dann ergeht der Befehl von oben. Aus dem Deckenboden fallen Dutzende von Reclam Heftchen herunter und aus dem Off ist zu hören: Macht Macbeth! Bald darauf folgen Kostümstücke und eine Szenenregieanweisung nach der nächsten. Die Darsteller werden nicht nur zu Befehlsempfänger sondern sind auch in Ihrer Ausdrucksformen plötzlich sehr eingeschränkt. Oft macht ihnen ein Black oder ein Trötensignal deutlich, dass ihre Leistung den großen Unbekannten aus dem Off nicht überzeugt hat. Wie bei Shakespeare im Original muss einer nach dem anderen dran glauben. Immer wieder stürzt ein Sack aus dem Bühnenhimmel und erschlägt einen der Darsteller. Die Willkür eines unsichtbaren Herrschers wird so erlebbar und damit das Grauen, das Macbeth und seine Frau verbreiten, um ihre Macht zu erhalten, noch gesteigert. Die einzelnen Szenen aus den Reclam Heftchen werden nur angespielt oder verrätselt gezeigt. Die Personen aus dem Original tauchen zwar auf, dürfen aber zu keinen Charakteren werden. Sie werden zu austauschbaren Spielfiguren eines unsichtbaren Entscheiders, der nach eigenem Gutdünken über Leben und Tod verfügt. Das ist Auslieferung an die Macht in Reinkultur. Die Menschen auf der Bühne machen alles mit, um noch im Spiel bleiben zu können. Ihre Angst, die sie zu Beginn bestimmte, hält sie bei der Stange, obwohl sie ihre Aussichtslosigkeit jederzeit erkennen können. Sie bleiben Gefangene ihres Spiels. Regisseur Marcel Weinand hat nach zwanzigjähriger Mitgestaltung des Theaters in seinem Abschiedsstück vom Lichthof die Machtverhältnisse eines Königshofes auf die an einem Theater übertragen. Man mag an Machtmissbrauchsfälle, die im Filmgeschäft, in Opernhäusern oder unter Intendanten vorgekommen sind, denken. Die totale Abhängigkeit und das komplette ausgeliefert Sein wird in diesem Stück deutlich. Doch Weinand wäre nicht Weinand, wenn er dies nicht mit einer gehörigen Portion Humor auf die Bühne bringen würde. So mag man während des Stücks über weite Strecken das eigentliche Thema völlig vergessen über all dem Schabernack, der von den Schauspielern veranstaltet wird. Erst spät begreift man, dass es hier um das Spiel der traurigen Clowns, die gerade um ihr Überleben kämpfen, handelt. Wenn es auch nur für eine weitere Szene wäre. Insofern ist es vielleicht auch nur eine Allegorie auf unser irdisches Leben, über das ein Allmächtiger entscheidet. Birgit Schmalmack vom 6.1.19
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Till Eugenspiegel, Kampnagel
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