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Elizaveta Bam MGT

Zur Kritik von

taz 
BZ 
kulturblog 


Elizaveta Bam, MGT

In einer absurden Welt

Eine kleine Puppenstube ist in die Hinterwand der Bühne gebaut worden, detailreich mit allerlei aufgemalten Alltagutensilien, Bildern und Teppichen verziert. Doch sie ist in Schräglage geraten. Wenn Elizaveta Bam (Kenda Hmeidan) sie durch die winzige Tür betritt, scheint sie aber selbst verquer in ihrer Stube zu hängen. Denn die Welt ist aus dem Lot geraten. Nicht nur die Gesetze der Schwerkraft sind hier außer Kraft gesetzt. Auch die Gesetze der Logik, der Vernunft scheinen sich aufgelöst zu haben. Denn Elizaveta wird mit absurden Anklagen konfrontiert, sie wird eines Verbrechens angeklagt, das sie nicht begangen hat. Zwei Männer (Mazen Aljubbeh und Karim Daoud) hämmern an ihre Tür ihrer Wohnung und drohen harte Strafen an.
So wenig es einen nachvollziehbaren Grund für ihre Verfolgung gibt, so wenig nachvollziehbar sind im Verlauf des Abends die Geschehnisse auf der Bühne. Denn Autor Daniil Charms wehrte sich mit absurden Handlungsverläufen gegen die absurde Situation in seinem Land. Dada und Nonsens bevölkern seine Texte. Regisseur Christian Weise folgt mit seinem wunderbaren Exil-Ensemble im Maxim Gorki Studio genau dieser Linie. In der schrägen Bühne von Julia Oschatz lässt er die Schauspieler herrlich überdreht agieren. Zusätzlich zu den Verwirrstrategien von Charms nutzt er noch die Sprachenvielfalt seines Ensembles. Da wird die Unverständlichkeit noch weiter auf die Spitze getrieben, indem einige der Darsteller arabisch miteinander reden und selbst die Mitspieler nichts mehr verstehen. In immer neuen Kostümierungen tauchen sie auf. Als Kakerlaken, als Wölfe, als osmanischer Kämpfer, als russische Babuschka. Die Verfolger sind in gestreiften Ganzkörperanzügen unterwegs, die wie eine Mischung aus Sträflingskleidung und Bodysuits wirken. So bieten sie genügend Bewegungsfreiheit für akrobatische Einlagen an den Rohren des Bühnenraumes. Auch Tanz- und Gesangseinlagen hält der Abend bereit. Und zum Schluss eine Fechtszene, in der Vater Bam (Aram Tafreshian) seine Tochter mit dem Degen gegen die zwei Angreifer verteidigt. In diesem Zuge wird auch das Publikum zur Mitwirkung aufgefordert. Es soll schießen, wenn sich die Rückwand der Puppenstube auftut und Familie Bam wie Schießbudenfiguren zwischen der Ruinen von Palmyra und Krak de Chevaliers auftauchen. Dann wird klar: Nicht nur zu Charms Zeiten gibt es Gründe an der Vernunft in der Welt zu zweifeln und ihr mit absurdem Theater den Spiegel vorzuhalten. Nicht zuletzt Dank der schauspielerischen Leistung des hervorragenden Ensembles ein nicht nur unterhaltsamer, sondern hintersinniger und einnehmender Abend.
Birgit Schmalmack vom 6.10.18



The waste land, Kraftwerk Bille
Hauptmann von Köpenick, Deutsches Theater

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