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| Jümmer Ärger mit Wotan, Ohnsorg |
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Jümmer Ärger mit Wotan, Onsorg Theater
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Genetrification auf dem Lande
Nun hat es auch das schöne Landleben erricht: Macht- und geldgierige Immobilienmakler sehen jedes Grundstück einzig als Investment und nehmen auf die Traditionen und Beschaulichkeiten der Ureinwohner keine Rücksicht. Zumal sich unter denen auch viele befinden, die ebenfalls das große Geld wittern. So fürchtet sich Klara (Meike Meiners), die auf den geerbten Hof ihrer Großeltern gezogen ist, um dem Stadtleben und den Männern zu entfliehen und hier mit ihrem Kaltblütler Wotan eine Pferdezucht aufzubauen, nicht zu Unrecht davor, dass der Verkauf des Nachbarhofes nichts Gutes bedeutet: Hier soll ein Wellnessresort mit Golfplatz und Schönheitsfarm für Großstädter entstehen. Sogar von einer Hypo-Diät-Farm ist die Rede. Abnehmen auf dem Rücken der Pferde liegt eben voll im Trend. Der Dorfarzt Dr. Kleinwort sieht sich schon als Großunternehmer und hat sich als stellvertretender Bürgermeister genau die richtige Stelle postiert, um Dr. Rainer Grimm (Oskar Ketelhut) und seine Geldgeberin und Gattin in spe Victoria Gräfin von Beerenstein (Birgit Bockmann) bei ihren Plänen zu unterstützen. Für Klara sieht es schlecht aus, da ihre Weiden direkt an den geplanten Golfplatz grenzen. Jedenfalls solange, bis die eigentliche Frau Grimm in dem kleinen Dorf vor den Toren Hamburgs auftaucht und für die nötige Frauensolidarität sorgt, die es braucht, um das Spekulationsprojekt der Herren zu torpedieren. Das Stück von Kirsten Akanho in der Regie von Hans Helge Ott ist eine gut gemachte Komödie. Das Ensemble erfüllt wie gewohnt alle Erwartungen souverän. Doch ohne Jasper Vogt, der in diesem Jahr sein vierzigjähriges Ohnsorgjubiläum feiert, wäre der Abend nur halb so nett gewesen. Diese Zeitungskritik, die den Darsteller schon vor vielen Jahren in seiner ersten komischen Rolle hervorhob, traf auch für seine neue Rolle als Hannes in "Jümmer Ärger mit Wotan" zu. Als Pferdeverkäufer, der bis über Ohren hoffnungs- und aussichtslos in Klara verliebt ist und nicht nur sie mit flotten Sprüchen bei Laune hält, gibt er dem Stück genau die intelligente hintergründige Warmherzigkeit, die es braucht, um sich in die Herzen der Zuschauer zu spielen.
Birgit Schmalmack vom 21.02.16
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Geächtet, Schauspielhaus Kampfeinsatz, Axensprung
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