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Nichts

Nichts

Das Wichtige im Leben

Ob das Buch von Janne Teller „Nichts“ in Schulklassen gelesen werden darf, wurde eifrig diskutiert. Vielleicht stelle es für Kinder zu aufwühlende Fragen? MeyerKowski findet das nicht; sie haben genau dieses Buch für ihr inklusives Theaterprojekt mit der Raphael-Schule Nienstedten ausgesucht.
Der dreizehnjährige Anton hat nach den Sommerferien beschlossen ab sofort statt in die Schule zu gehen auf einem Pflaumenbaum zu sitzen und in den Himmel zu schauen, weil er nichts weiß, für das es sich herabzusteigen lohnt. Das fordert seine Klassenkameraden heraus. Sind die Menschen, wie Anton behauptet, tatsächlich nur unwichtige Kreaturen, die kurzfristig auf der Erde eine nichtige Existenz führen dürfen? Oder gibt es im Leben Dinge von Bedeutung? Seine Klassenkameraden machen sich auf die Suche nach Werten, um Anton und sich selbst davon zu überzeugen, dass das Leben doch einen Wert hat. Sie sammeln Dinge, die schmerzen, wenn sie fehlen, in einem „Berg an Bedeutung“. In ihrer wütenden, notvollen Suche nach Bedeutung geraten sie in einen fatalen Strudel. Sind es zunächst die neuen Sandalen, die gefordert werden, ist es bald der Kopf eines Hundes, die Unschuld eines Mädchens und zu Schluss ein Finger.
Janne Tellers Buch berührt und erregt. MeyerKowski stellen im Kolbenhof die Dinge und Erfahrungen, die den Schülern wichtig sind, unkommentiert neben die Geschichte Tellers. Die Jugendlichen bewegen scheinbar so banale Dinge wie eine CD, ein cooles Party-Outfit, ein Tagebuch, aber auch eine erste Liebe und eine Freundschaft. Das Lehrerehepaar Johannes (Joscha Henningsen) und Agnes (Samantha Hanses) kommt herein, quetscht sich in eine enge Schulbank und erzählt ihre Geschichte mit Anton, in der es anscheinend um die wahrhaft großen Werte geht. Doch wer von ihnen kommt ihnen näher: Die Jugendlichen mit ihrer spontanen echten Spielfreude oder die Erwachsenen mit ihrer immer perfider werdenden Sinnsuche?
Birgit Schmalmack vom 20.5.13




 

Nichts Foto von Alexander Merbeth

Kleinbürger
Dem Weggehen zugewandt

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