Willkommen im Sanatorium


Dieses Pflegeheim hat sich etwas Besonderes als Therapieform ausgedacht. Sie lassen ihre dementen Patienten Shakespeare-Stücke spielen, damit sie wieder alte Kräfte mobilisieren. Und es wirkt. Sobald sie in ihre Rolle schlüpfen, werden sie wieder jung. Oder liegt es an den Pillen, die sie jedes Mal vorher schlucken? Dann werden aus den drei Rollatoren-Fahrer:innen vor Verwandlungskunst strotzende Energiebündel. Flugs wird die Greisin (Ljna Wendel) zu Julia, die sedierte Alte (Peggy Bachmann) zu Romeo und der trübsinnige Senior (Holger Güttersberger) zur Amme.

So huschen sie unter der tollen Regie von Walter Meierjohann im schwarz-weiß-pinken Bühnenbild von Carlotta Schuhmann durch ihre weiteren Therapie-Einheiten. Im "Sommernachtstraum" sprüht der Puck mit seiner umgeschnallten Pumpe nicht nur dem Esel und Titania seine Liebe erzeugende Flüssigkeit ins Gesicht, sondern auch dem Ein oder Anderem aus dem Rund der Zuschauer:innen. "Dreh dich jetzt bloß nicht um", warnt Puck einen jungen Mann, der direkt neben einem jungen Mädchen sitzt. Sonst wirke der Zauber auch bei ihm. Gekichere unter dem vorwiegend jugendlichen Publikum. Ein paar Zitate aus "Richard III:" mit Szenenangabe bilden den Übergang zu einer Dating Show um Benedikt und Beatrice aus "Viel Lärm um nichts", die die Moderatorin mit viel Geschick und Witz gegen alle ursprüngliche Abneigung zueinander bringt.

Diese Shakespeare Revue, in der immer mal wieder für einen Song zum Mikro gegriffen wird, ist ein Riesenspaß. Das liegt nicht nur an den netten Einfällen sondern vor allen Dingen an den drei Schauspieler:innen, die so sympathisch mit dem Publikum spielen, dass man ihnen keinen Gag übel nehmen kann und auf die Stringenz der Grundgeschichte gerne verzichtet. Einzig das überraschende und gefühlt allzu frühe Ende gießt etwas Wasser in den Wein des Vergnügens.

Birgit Schmalmack vom 24.7.24




Fools in liove, Monbijou Diese Shakespeare Revue, in der immer mal wieder für einen Song zum Mikro gegriffen wird, ist ein Riesenspaß. Das liegt nicht nur an den netten Einfällen sondern vor allen Dingen an den drei Schauspieler:innen, die so sympathisch mit dem Publikum spielen, dass man ihnen keinen Gag übel nehmen kann und auf die Stringenz der Grundgeschichte gerne verzichtet. Einzig das überraschende und gefühlt allzu frühe Ende gießt etwas Wasser in den Wein des Vergnügens. (Foto: Joachim Gern)


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