Textversion
Allee Theater/Theater für Kinder
Alma Hoppe
Altonale
Altonaer Theater
Das Schiff
Die Burg
Die 2te Heimat
Elbarkarden
Engelsaal
English Theatre
Ernst Deutsch Theater
Fleetstreet
Fliegende Bauten
Freie Gruppen
Gilla Cremer Unikate
Grünspan
Hamburger Sprechwerk
Hamburgische Staatsoper/Ballett
Hochschule für Musik und Theater
Imperial Theater
Kammerspiele, Logensaal
Kampnagel
Kellertheater
Kulturhaus 73
Lichthof
Monsun Theater
MS Bleichen, MS Stubnitz
MUT-Theater
Neue Flora
Opernloft
Operettenhaus
Ohnsorg Theater
Polittbüro
Schauspielhaus
Schauspielstudio Frese
Schmidt Theater
Schmidts Tivoli
Sommertheater St. Georg
St. Pauli Theater
Stage Theater
Thalia Theater
Theater N.N.
Theater im Hamburger Hafen
Theaterin der Basilika
Theater in der Speicherstadt
Theater Das Zimmer
Theater Zeppelin
University Players
Winterhuder Fährhaus, Theater Kontraste
Fraktus, Thalia

Tonight: Fraktus, Thalia

Blödeln für Legenden

Auf Legenden darf man schon mal warten. Wenn die Wartezeit durch Thalia-Schauspieler, die Bühnenarbeiter spielen, überbrückt wird, lohnt sich selbst das Zuschauen beim Bühnenaufbau. Der dröge Dennis (Jörg Pohl) hält Eile für total überschätzt. Immer wieder hält er die Zeit an und kommentiert das Geschehen auf der Bühne. Er stellt seinen Chef, den obercoolen schwäbelnden Schlaumeier Jack (Julian Greis) vor, der jede Menge Sprüche aufkosten anderer auf Lager hat und ansonsten auf Safety mit einem großen S am Anfang setzt. Dann kommt der CVD, in diesem Fall die Chefin vom Dienst, hereinstolziert und demonstriert ihre Unentbehrlichkeit. „Raboti, Raboti“ ist ihr Lieblingssatz. Die Vorband, die „echt der Wahnsinn ist“, übernimmt mit ihrem ersten Song gleich den noch ausstehenden Soundcheck. Das Zwillingspärchen (Franziska Hartmann und Alicia Aumüller) macht seinem Namen „Trill“ alle Ehre. Sie zwitschern gekonnt im Technorhythmus.
Dann endlich sind sie da: Die Band „Fraktus“ (Jaques Palminger, Heinz Strunk, und Rocko Schamoni), die einst den Techno erfunden haben soll, schwebt mit ihrem Raumschiff (Fahrradhelm) vom Bühnenhimmel herab. Doch zuerst wollen sie ihre Merchandising-Produkte vorstellen. Neben so unentbehrlichen Dingen wie einer Bananensäge und einem Blockflötenrückspiegel gibt es auch ein neues Computerspiel, in das der Bühnentechniker Dennis als Testperson geschickt wird. Als Hauptfigur darf er sich durchs „Dope House“ trinken, rauchen, schlucken und spritzen, bis er fast so breit ist, dass er nicht durch mehr durch den Exit passt. Danach ist er so im Dope-Fieberwahn, dass er sich die Figuren in 3D direkt auf die Schachbrettbühne erträumt.
Doch auch das längste Vorprogramm hat mal ein Ende und Fraktus setzt endlich zu seinem Konzert aus vier (!) Songs an. Die handeln von gefährlichen Malern und Lackierern, vom segensreichen Internet, vom Dasein auf einem einsamen Planeten und von Musik aus Strom. Das Zwillingspärchen ist zum sexy Backgroundchor in Latexanzügen und auf Lady-Gaga-Schuhen mutiert. Viel Rauch, viel überirdische Animationen, viel handgemachte Synthesizermusik, wenig Text und null Botschaft machen den Abend zu der erwarteten Mischung aus Nonsens, Bühneneffekten, Sinnfreiheit und Minimal-Musik. Der allwissende Dennis erklärt auch, warum das Ende dieser Show fast genau so schön wie sein Anfang ist. Ganz klar: Wenn Elektro-Opas sich auf die Bühne stellen und so tun, als würden sie noch ganz frische Musik für junge Leute machen, ist das immer ein wenig peinlich.
Birgit Schmalmack vom 19.6.16



Privattheatertage
Körber Studio Junge Regie, Thalia

Druckbare Version