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Fame, First Stage

Der steinige Weg zum Ruhm


Von Ruhm träumen sie alle. Alle diejenigen, die die Aufnahmeprüfung auf die Performing Arts School geschafft haben. Eben zitterten sie noch, ob sie wohl den Kriterien der Prüfungskommission genügen würden, schon stehen sie im Foyer, werden von dem Lehrpersonal in Empfang genommen und in ihre Klassen aufgeteilt: Schauspiel, Musik, Tanz und Musical. Einzelne Persönlichkeiten schälen sich heraus. Die eine ist schüchtern, die andere kess, der eine ist vorlaut, der andere intellektuell, die eine ein überschlankes Ballettmädchen, die andere eine moppelige Daueresserin, der eine ein Unterhaltungstalent, der andere ein genialer Pianist.

Auf der vielseitig einsetzbaren Doppelbühne mit oben eingebauter Galerie und seitlicher Empore für die Musiker, spulen sich nun die kleinen und die großen Dramen auf dem Weg durch die Ausbildung ab. Das Publikum darf sie alle begleiten. Es erlebt mit, wie sich die einzelnen Schüler:innen allmählich selbst kennenlernen und ihre ganz speziellen Talente ausbauen können. Doch nicht allen ist dabei Erfolg beschert. Gerade eine, die ganz fest an ihren Erfolg glaubte, wird mit ihrem Scheitern konfrontiert. Carmen Diaz (Victoria Kerbl) wollte eine Abkürzung nehmen, folgte den Versprechungen eines dubiosen Agenten und brach ihre Ausbildung ab. Zur Abschlussfeier der anderen kehrt sie wieder zurück, deutlich gekennzeichnet von ihren zurückliegenden Erfahrungen in LA. Ihr Lied, in dem sie von diesen Enttäuschungen berichtet, ist einer der berührendsten Momente des Abends. Doch auch die Beziehung, die der schwarze Tyrone (Jeslord Akuoko), der nicht lesen kann, allmählich zu seiner Klassenlehrerin (Kerstin Ibald) entwickelt, geht zu Herzen.

So kommt in der Inszenierung von Erik Petersen am First Stage Theater nichts zu kurz. Weder die mitreißenden Songs noch die fetzigen Choreographien, weder die einzelnen Entwicklungsgeschichten noch das Auf und Ab der Gefühle, die damit verbunden sind. Eine gelungene Neuinszenierung des berühmten Musicals, die sicher auch deswegen so gut gelang, weil sie so perfekt in dieses Theater passt. Stehen doch hier immer wieder Absolventen der eigenen Musicalschule auf der Bühne. Wer wüsste besser als sie, welche Achterbahnfahrten ihre Emotionen absolvieren müssen, bis sie zu Fame gelangen. Die nötige Authentizität ist hier inklusive, denn alle auf dieser Bühne wissen genau, wovon sie erzählen.

Birgit Schmalmack vom 12.9.25

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