Spuk unterm Riesenrad, Spreepark Berlin

Spuk unterm Riesenrad) Foto by Kathrin Heller

Der Kult ist zurück
Die DDR-Kinderkultserie ist an ihren Ursprungsort zurückgekehrt. Dort wo sein Autor C.U. Wiesner ursprünglich die Idee für seine Serie erhielt, dort wo der Film zu der Folge „Spuk unterm Riesenrad“ gedreht worden ist, dort findet jetzt die sommerliche Bühnenfassung ihren standesgemäßen Aufführungsort.
Mittlerweile ist es hier schon ohne weitere Zutaten der Fantasie ziemlich spuky. Der ehemalige Freizeitpark ist seit über zehn Jahren geschlossen und die Karusselle rosten still vor sich hin. Hier fehlt einem Dinosaurier ein Kopf, dort überwuchert das Unkraut abgebaute Gondeln. Perfekte Kulisse für die spannende Geschichte für Jung und Alt um drei zum Leben erweckte Geister, die Oma und Opa Krüger zusammen mit ihren gewitzten Enkeln Tommi und Keks wieder einfangen. Der „Oberwachtmeister“ Bullerjahn (Torben Krämer) ist ihnen dabei keine große Hilfe, aber sorgt mit seinem knatternden Mofa immer für einen kaum überhörbaren Auftritt. Auch sein cooler HipHop-Schlager weist ihn als Möchtegern-Breakdancer aus, den nur seine ächzende Wirbelsäule stoppen kann.
Regisseurin Anne Diedering nutzt die Athmo der Location voll aus. Das Großelternpaar kommt mit dem Geländewagen vorgefahren. Die Wurfbude nebenan dient nicht nur der Pausenunterhaltung sondern gleich als Spielort dazu. Die verzauberten Geisterwesen verschwinden passend in dem verwunschenen Areal unterm Riesenrad. Und Diedering hat es sogar geschafft, dieses Rad während der Vorstellung zum Laufen zu bringen. Eine schönere Kulisse kann es nicht geben!
Die Szenen, in denen die herzerfrischenden Großeltern (Bärbel Röhl, Uschi Marr: toll als Opa!) mit ihren frech Enkeln (Jeffrey van Laun, Norma Anthes) die Berliner Schnauze zelebrieren, gehören zu den spritzigsten und witzigsten des Stücks. Hier schimmert in dem Spiel der vier hervorragenden Schauspieler soviel Witz und Charme durch, dass man nur laut loslachen kann. Die märchenhaften Szenen um den Riesen (Fridolin Richter), die Hexe (Anne Diedering) und den Zwerg (Heidi Zengerle) begeistern besonders die Jüngeren unter den Zuschauern. Auch beim eingeflochtenen Liedgut ist für jeden etwas dabei. Vom Volkslied, Kanon, Rocksong bis zum Rap ist alles dabei. So durften Groß und Klein zufrieden nach dem verdienten Happy-End durch den Plänterwald nach Hause gehen.
Birgit Schmalmack vom 27.7.12