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  • ab dem 28.7.25 wieder mit einem Berlin-Special

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Circus Festival Berlin 2025 Das ist Kunst, die spektakuläre Artistik mit der Erkenntnis verbindet, was in einer Gemeinschaft, die sich vertraut, gemeinsam erreicht werden kann. Ohne je auf den schnellen Knallmoment zu setzen, sondern ganz der gemeinschaftlichen Zusammenarbeit zu vertrauen, die keine Showeffekte nötig hat. Sie lassen die in jeder Hinsicht beeindruckenden, mitreißenden Ergebnisse ihrer Höchstleistungen für sich sprechen.(Foto: Roman Chartier)

Die gläserne Stadt, DSH Die gewollt satirische Komödie wird zur völlig überdrehten Koksparty, bei alle auch den letzten Rest an Würde komplett verlieren. Das Lachen soll im Halse stecken bleiben. Das gelingt nur bedingt, denn das Publikum ist so im Lachflash, dass man lieber weiter mitgrölt und mitsingt. So kann man hier den bitteren Ernst der gezeigten Machenschaften leicht weglachen, weil niemand auf der Bühne auch nur ansatzweise ernst zu nehmen ist. Witzfiguren kann man für nichts schuldig machen. Wer diese Witzfiguren auch noch in der eigenen Stadtelite duldet und feiert, ist wohl auch eine von lauter Witzfiguren im Publikum, die über sich selbst lacht. Hoffentlich ging diese Intension der Erkenntnis von Bodo nicht im Knallchargen-Kabinett unter.

Der Sturm, Theater im Alten Heizkraftwerk Mit Vergeltung ist keine Erneuerung und Versöhnung zu erwirken. Das will Regisseur Torsten Diehl auch durchaus politisch verstanden wissen. Zur heutigen aufgeheizten weltpolitischen Situation erkennt er in Shakespeares Klassiker einige Parallelen, die einen neuen Blick erlauben. Er macht aus dem Zaubermärchen mit seinem engagierten Ensemble, aus dem Georg A. Geck als Prospero, Sandra Kanthak als Ariel und Hans Hansen in der Doppelrolle des Alonso und Sebastian herausragen, einen gesellschaftspolitischen Stoff und beweist damit dessen Aktualität aufs Neue. ( Copyright MvdS (c)2025)

It's a match, Kampnagel Große Gefühle? Wie können die entstehen? Durch die Geheimnisse, die unentdeckt bleiben? Oder durch die vertrauensvolle Offenheit, die durch langjährige Beziehungen möglich wird? Viele durchaus flüchtige Gedankenschnipsel gehen einem durch den Kopf, während man der Musik und den Texten lauscht. Sie fügen sich zu einem Mosaik, das kein schlüssiges Bild ergibt, sondern bewusst irritierende Fehlstellen zulässt.

Egal, Schauspielhaus Das ist ohne Zweifel ein Well-made-play, dass dann auch unter der Regie von Thomas Jonigk punktgenau in Szene gesetzt wurde. Die Klipp-Klapp-Bühne mit den drehbaren Türelementen ironisierte nebenbei sehr schön ein gängiges Boulevardelement, das aber durch die schlichte weiß-blaue Ausstattung mit ein bisschen hingestreutem Kinderspielzeug und Haushaltgegenständen wieder in die Hipsterwelt des Großstadtpärchens zurückgeholt wurde. Ein schöner Theaterabend, den Festival-Intendant Nicolas Bösch ganz nach dem Geschmack des voll besetzten Schauspielhauses nach Hamburg geholt hatte.(Fotos: Monika Rittershaus)

THEY THOUGHT THEY WERE FREE, Sprechwerk Angesichts heutiger Entwicklungen in der weltpolitischen Lage können Beschreibungen des schleichenden Prozesses der Normalisierung des eben noch Unsagbaren nur aufrütteln. So wurde das anschließende Angebot des Sitzkreises auf der Bühne von den Zuschauenden gerne in Anspruch genommen. Hier gab es Raum für das Teilen von Gefühlen, Gedanken und Handlungsoptionen. Ein anregender Abend, der zeigt, dass politisches Theater notwendiger denn je ist.

Copenhagen, University Players Über zweieinhalb Stunden fesselt Frayns Versuch der Erinnerung dreier Menschen auf die Spur zu kommen ohne einen Moment der Ermüdung. In der sensiblen Regie von Marlon Hoffmann brillieren die drei Darsteller. Jeder von ihnen verkörpert seine Rolle mit jeder Geste überzeugend. Dabei unterstützt das intime Setting, die intensive und bewegende Faszination des Textes. Die Schauspieler stehen, sitzen und reden mitten unter den Zuschauenden, die dieses Mal ebenfalls auf der Bühne Platz genommen haben. Drei Stühle und zwei angedeutete Türen reichen den Drei, um ihre Gedanken um ihr Publikum kreisen zu lassen.

Dialogues des Carmélites, HfMT Die große Sommeroper an der Hochschule für Musik und Theater lebt von der konsequenten Umsetzung des Stoffes, sanfter Modernisierung und großer Emotionalität. Die Hauptrollen sind mit Sängerinnen besetzt, die alle ihrer eigenen Persönlichkeit vollen Ausdruck verleihen dürfen. So hat selbst in einer so strengen Gemeinschaft wie der eines Klosters die Individualität jeder Einzelnen ihren Platz und findet dennoch erst in der gemeinsamen Ausrichtung ihres Handelns ihre Stärke. Eine starke Produktion, die die Sprache der Musik nutzt, um sich für Dialog und Zusammenhalt auszusprechen.

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