Massimo Furlan
Massimo Furlan
Einsamer Star
Der Schweizer Massimo Furlan vereint Fußballfreunde und Theatergänger am Sonntagabend im Millerntorstadion. 90 Minuten verfolgten die Zuschauer auf den prall gefüllten Rängen der Haupttribüne, die passend zu dem Stück in den 60ziger Jahren gebaut worden ist, Furlans Nachspiel des legendären Fußballspiels von 1974, in dem die DDR gegen die BRD antrat und mit 1:0 gewann. Sparwasser, der das einzige und entscheidende Tor schoss, steht im Mittelpunkt des Interesses. In ihn schlüpft Furlan. Den DDR-Stürmer spielt er ohne Ball und ohne weitere Fußballer. Das funktioniert, denn er hat die Zuschauer als weitere Mitspieler. Sie sind mit Radiogeräten ausgestattet worden, die auf zwei verschiedenen Frequenzen die Radioreportagen der damaligen DDR-Kommentaren bzw. BRD-Kommentatoren ausstrahlen. So können das Geschehen mitverfolgen bzw. mit ihrer Fantasie auffüllen. Sie machen ihre Rolle gut: Bei jeder entscheidenden Wendung des Spiels tun sie passende lautstarke Gefühläußerungen kund. Als in der zweiten Halbzeit das heiß ersehnte Tor fällt, fokussiert auch die Lichtregie Sparwasser. Das zuvor gleichmäßig erhellte Stadion fällt in Dunkelheit, nur zwei Scheinwerferstreifen kreuzen sich genau auf dem berühmt gewordenen Torschützen. Ein emotionaler Höhepunkt des Abends.
Am Schluss gab es begeisternden Applaus für den Star des Abends: Der hieß nun nicht mehr Sparwasser sondern Massimo Furlan.
Birgit Schmalmack vom 24.8.09
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