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Zur Kritik von |
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Macbeth, Deutsches Theater |
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Das blutige Spiel des Lebens
Wie aus einem Geburtskanal winden sich ein Gewirr aus menschlichen ziemlich nackten Leibern (Elias Arens, Felix Goeser, Thorsten Hierse, Matthias Neukirch, Timo Weisschnur) unter Stöhnen, Schreien und Schlagen heraus. Kaum haben sie den Boden unter den Füßen, beginnt auch schon der Konkurrenzkampf des aufrechten Lebens. Fulminante Hexen hausen hier in diesem Tunnel, der sich nach hinten hin zu einem kleiner Öffnung verengt. Hier gibt es keinen Ausweg und kein Entkommen mehr, wenn sie zu groß geworden sind für das Hindurchwinden durch das kleine Loch. Und groß wollen sie alle gerne sein. Eine Stellung wollen sie bekleiden. Selbst Macbeth lässt sich von der Ankündigung der Hexen, dass er der König werden soll, in den Bann des möglichen Ruhmes ziehen. Dabei war er bisher stets gerne nur der rechtschaffende brave Soldat im Dienste seines Königs. Doch seine Frau strebte schon immer nach Höherem, wahrscheinlich hatte sie ihn nur dieser Aussichten wegen geheiratet. Also verlangt sie von ihm dem Schicksal, das ihm die Hexen weißgesagt haben, ein wenig nachzuhelfen. „Bist du ein Mann?“, provoziert sie ihn zum ersten Mord, dem weitere folgen sollen. Blut schafft Blut, konstatiert Macbeth, als er sich schon längst in der Gewaltspirale ohne Ausweg gefangen sieht. Regisseur Tilmann Köhler verlässt sich bei den Protagonisten seiner Macbeth-Inszenierung am Deutschen Theater auf seine Stars Ulrich Matthes und Maren Eggert und konzentriert sich in seinen Regiebemühungen eher auf die Nebenfiguren. Hier tobt er sich mit Einfällen, die vor Spielfreude nur so sprudeln, aus. Die Männerregie steht nicht nur als umtriebige Hexencrew sondern auch in allen weiteren Rollen wunderbar einfallsreich ihren Mann oder ihre Frau. Ein Griff in den Kleidersack oder auch nur eine Änderung der Körperhaltung und schon stehen der König, Mac Duff, seine Frau oder der Prinz vor dem Ehepaar Macbeth. Selbst der nackte Bühnenschlauch wird von ihnen spielend zum Leben erweckt. Matthes interpretiert seinen Text zwar mit viel intellektueller Inbrunst, aber er muss die Frage nach dem vernunftgesteuerten Warum dennoch schuldig bleiben. Seine Lady kann jedenfalls bei all der kalkulierenden Kälte, die Maren Eggert ausstrahlt, nicht wie sonst üblich als Verführerin zu seinen Taten herhalten. So werden die Nebenfiguren zur Hauptsache und lassen die Hauptfiguren leider bei all ihren blutrünstigen Taten fast blutleer aussehen. Denn die Hirngespinste in ihren Köpfen haben die Führung übernommen und die vermeintlichen Machthaber sind ihnen kraftlos ausgeliefert. Birgit Schmalmack vom 20.4.15
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