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Zur Kritik von |
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Das Mädchen mit dem Fingerhut , DT |
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Märchenhafte Flüchtlingsgeschichte
Mit weiß geschminkten Gesichtern stehen sie vor der schwarzen Rückwand, die ganz mit weißen fluriszierenden Punkten übersät ist. Wie Schneeflocken oder wie Sterne am Himmel sieht das aus. Von einem kleinen Mädchen, das von ihrem Onkel ausgesetzt wird, berichtet der Erzähler (Thorsten Hierse). Stumm steht das Mädchen (Kotti Yun) neben ihm, sieht ihn nur mit großen Augen an, versucht seine Bewegungen nachzuahmen, in seinen Gesichtszügen zu lesen. Es ist sprachlos, weil sie die Sprache der anderen nicht versteht. Auch ihren Namen kennt sie nicht. Yiza nennt sie sich einfach, als Shaman, den sie im Heim trifft, sie danach fragt. Endlich jemand, der die selbe Sprache spricht wie sie. Sie darf wieder mit jemandem reden. Ab diesem Zeitpunkt findet auch das Mädchen seine Sprache wieder und Yun wechselt sich mit Hierse im Erzählen ab. Zusammen mit einem weiteren Jungen namens Arian flüchten sie aus dem Heim. Mitten im Winter machen die drei Kinder sich auf. Als sie Shaman verlieren, sind sie nur noch auf sich gestellt. Mühsam müssen sie erst lernen sich zu verständigen, denn einzig Shaman konnte beide ihrer Sprachen. Der verzweifelte Versuch der beiden Kinder zu überleben wird ohne Fragen nach der Moral aus der Sicht der Kinder geschildert. Aus ihrer Perspektive ist ihr Verhalten alternativlos. Sie brechen ein, sie stehlen, sie betteln und erschlagen schließlich sogar eine Frau. Für sie gibt es keine Wahl der Mittel, diesen Luxus können sie sich nicht erlauben. Alexander Riemenschneider hat den Roman von Michael Köhlmeier in seiner Erzählform belassen. Passend zum Titel gibt er ihm einen märchenhaften Charakter, indem er die Schauspieler mit sparsamen, pantonmimischen Gesten in Anlehnung an das No-Theater agieren lässt. Allerdings ist es ein Märchen, dem garantiert kein Happy-End beschwert ist . Riemenschneider stellt die beiden Kinder in einen abstrakten Raum, den der Musiker Tobias Vethake als Dritter mit seiner Live-Musik komplettiert. So verstärkt er den Sog den Köhlmeiers einfacher Sprache und sachlicher Erzählweise nur noch und schafft es die Flüchtlingsgeschichte ganz aus den Augen der Betroffenen zu zeigen. Birgit Schmalmack vom 28.0.7
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Jeder stirbt für sich allein, MGT Amerika, Deutsches Theater
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