Rock the ballet
Rock the ballet
Who ist the man? fragen die sechs Tänzer mit Michael Jackson und aufforderndem und augenzwinkernden Blick ins Publikum. Wer von uns sechsen ist der Mann? Im Publikum kann man an der Beifalls- und Kreischstärke ablesen, wie die Frage beantwortet wird. Genügend Anschauungsmaterial zur Beurteilung wurde den Zuschauern im St. Pauli-Theater gegeben. Die sechs Tänzer stellten ihr Talent, ihr Können, ihren Charme und die Trainiertheit ihrer Körper hinreichend unter Beweis.
Aufwändige computeranimierte Bilder auf der Rückwand der Bühne sorgen für eine optische Aufwertung der Show, die sie eigentlich nicht nötig hatte. Während im ersten Teil die Reise vom All auf die Erde nach New York und Paris mit Musik von Piazolla, Jaques Brel bis Benny Godman die Stilelemente des klassischen Balletts, Stepptanz und Swing verknüpfte, widmete sich der zweite Teil ganz dem Diskopop der Achtziger. Er stand ganz im Zeichen von Queen, Prince und Michael Jackson. Hier lief die „Rasta Thomas Dance Company“ von Rasta Thomas und Adrienne Canterna zu immer neuen Höchstformen auf, in denen sie um die Gunst des Publikums streiten konnten. Keine Gelegenheit wurde ausgelassen, um die Stimmung im Publikum aufzuheizen. Noch ein paar Pirouetten mehr gedreht, nach ein Salto hingelegt, noch ein paar elegante Sprünge eingebaute und immer wieder die Sixpacks der muskulösen Oberkörper präsentiert. Diese Herren wissen ihr Publikum zu begeistern. Sie tun es mit einer klugen Mischung aus perfekter Technik, einem Hauch Kunst, viel Rhythmus, sanfter Ironie, sehr viel Spaß, noch mehr Gefühl und wunderschönem Tanz.
Ein Höhepunkt war der Tanz mit der Gummipuppe. Vor der Animation, die an der Rückwand z. B. die Herbertstraße zeigen könnte, legen die Herren mit je einer Gummipuppe im Arm einen Tanz mit akrobatischen Hebe- und Drehfiguren hin, bei der ihnen ihrer Tanzpartnerin willig in jede Richtung folgt. Ein amüsanter Kommentar zum Standort des Theaters.
„Rock the ballet“ erreicht genau dass, was es sich auf die Fahnen geschrieben hat: Es begeistert ein Publikum für anspruchsvollen, professionellen Tanz, das nie den Weg in eine traditionelle Balletaufführung gefunden hätte.
Birgit Schmalmack vom 23.8.08
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