Othello-thalia
Ich bin der nigger
Du konntest immer anders
Umgeben von kanalratten
Vorbei
Löwensprudel
Süße desdi
Werden sie ein besserer mensch
Ist das ein befehl
Der film hat überlange
Handelt wider die natur
Sie zur fremden gemacht
Sitzt sich für
Gestreuselter schokokuchen
Flitterwochen mit dem flittchen ist zu ende
Demokratische verweigerung
Vom krieger zum fetten schädling
Dein hass ist ein fake
Verfickte
Narbenschwein
Neger kann kein liebhaber sein
Peter mertens josef ostendorf
Umgeben von Kanalratten ist Othello. Das stellt seine Frau Desdemona resignierend fest. Doch da ist es schon zu spät. Othello hat sich längst von den perfiden Einflüsterungen dieser Kanalratten infizieren lassen. Die Eifersucht auf seine vermeintliche fremdgehende Frau lässt den Hass und die Rachsucht in ihm so hohe Wellen schlagen, dass Desdemonas Schicksal längst besiegelt ist. Ihr angeblicher Liebhaber wird von Jago und seinen Kumpanen umgebracht und um seine Frau kümmert sich Othello selbst.
Othello, der erfolgreiche schwarze Feldherr für die Venezianer, hat sich zum Fremden machen lassen. Er, der immer auch ein Anderer hätte werden können, hat sich für ihre Zwecke benutzten lassen. Folgerichtig ist Thieme nicht schwarz geschminkt sondern unübersehbar weiß. Er, den Desdi zärtlich Schoko nennt, ist für die anderen der Fremde, der Niger, der Eindringling, wenn sie einen solchen brauchen. Vom Benutzen Lassen, vom Benutzt Werden handelt der Othello in der Inszenierung von Luk Perseval, in der unnachahmlichen, drastischen Übertragung von Zaimoglu und Senkel. Sie scheuen sich nicht die sexistischen und rassistische Ausdrucksweise von heute zur Klarstellung ihrer Intention zu benutzen. Hier dürfen der wortgewandte und schmierige Jago und sein Kumpan Rodrigo so häufig das Wort „ficken“ in den Mund nehmen, dass sie wie ein Abbild von Kiezgangstern – aber im dunklen Manageranzug – durchgehen könnten. Der Kontrast zu ihren dunklen Businessanzügen wirkt dafür umso stärker. Hier reden und handeln sie im Gassenjargon, während ihre äußere Weste blütenrein erscheint.
Der Musiker gibt den Emotionen auf der Bühne ihren Klang. Im Kontrast zur Minimalistischen Bühnenausstattung scheut er vor intensiven Tönen nicht zurück. Zwei Klaviere, ein schwarzes und ein weißes, liegen derweil in Missionarstellung auf der ansonsten leeren Bühne. Eine klare deutliche Bildersprache, die nicht erst deutlich wird, als Desdemona sich auf den weißen Klavierkasten zum Schlafen legt.
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