Gutes Wedding
Gutes Wedding, schlechtes Wedding
Folge 60 Das Topfmodell
Wo Klischees zu Kult werden
Heidi Klum (Constanze Behrends Tautorat) ruft die Girlies des Landes wieder auf, sich zur Wahl zu stellen: zum Topfmodell Germanys, das in Zukunft die Teflonpfannen schmücken soll.
Tina (Oliver Tautorat), Daddys süßestes Mädchen der Welt, bewirbt sich ebenso wie die die lispelnde Blondine (Jenny Bins) mit Zöpfen. Doch das bleibt nicht das einzige Duell während der 60.Folge der Theatersoap: Die Walldorfschülerin Katrin liefert sich mit Ayla einen Rapper-Battle auf dem Alex, um ihr Lockenköpfchen, den Gitarristen Gaby darauf aufmerksam zu machen, dass auch sie eine schreckliche Kindheit hatte. Ob ihr das mit ihren in ihrer Prenzelberger WG-Wohnung eingeübten Versen gelungen ist, darf bezweifelt werden, aber zum Happy-End haben sie dennoch geführt: Ihre zeitweilige Konkurrentin um Gabys Gunst, Ayla (Felicitas Vajna) steht eh mehr auf den Beatboxer Brian (Kaan Satik). So steht den zwei Pärchen nichts mehr im Wege. Für alle, die Onkel Ahmed, den bayerischen Türken und Murat wieder sehen wollen: Auch diese lieb gewordenen Figuren aus GWSW tauchen in der 60. Folge wieder auf.
Texterin Constanze Behrends Tautorat nimmt liebevoll das Leben im Wedding auf die Schippe. Die Friedrichhainis bekommen ihr Fett ebenso weg, wie die langweiligen Ökos im „Prenzelwichser“, die Schwulen aus Schöneberg, ganz zu schweigen von den Schnitten in Mitte. Die Weddinger dagegen sind die echten Berliner, die ihre Klischees zum Kult erklären dürfen.
Die fünf Darsteller schlüpfen blitzschnell von einer Rolle in die nächste. Als Bühnenbild dienen Bühnewand große Foto- oder Videoaufnahmen aus dem Kiez.
Oliver Tautorat sorgt als Kassenbetreuer, als Platzanweiser, als Theaterleiter, als Schauspieler und als Conferencier für die ganz persönliche Betreuung seiner großen Theaterfamilie. Nicht nur die Weddinger danken es ihm und seiner versierten Comedy-Truppe mit zahlreichem Erscheinen. Die allerletzten Restplätze sind heiß begehrt, garantieren sie doch einen ganz persönlichen Einlass mit Einzel-Applaus. Ein Wohlfühltheater im Kiez, in dem Klischees zum Kult werden.
Birgit Schmalmack vom 5.8.09
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