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Grupo Cena 11

Grupo Cena 11
Die Grupo Cena 11 aus Brasilien hat einen besonderen Stil: Ihr Tanzen gleicht eher einem
Taumeln, einem Fast-Stolpern, einem Hüpfen, einem Fallen. Dem Boden stets nahe sind ihre Bewegungen, immer kurz vor dessen Berührung. Sie fliegen aufeinander zu, rollen aufeinander ab und krachen zu Boden. Sie taumeln durch den Raum, mit schlenkernden Armen und Beine, machen eine Wendung und knallen seitwärts auf den Boden. Die gekonnten Sprünge, Abrollungen und Hebungen sind aus der Hand-auf-Hand Akrobatik entliehen. Die Tänzer sind punktgenau arbeitende Könner. Ihre scheinbare Lässigkeit ist hohe Präzisions-Kunst. Zusammen mit der auf der Bühne erzeugten Musik von , die von den Tänzern mit Glocken und Schlagzeug ergänzt wird, entsteht ein innovativer Tanzstil, der Interesse weckt.
Für ihre Arbeit „Feine Risse der Fiktion in einer hartnäckigen Realität“ hatten sie sich aber noch mehr vorgenommen. Um die Irritationen in einer surreal anmutenden Realität auf die Schliche zu kommen, wollte der Choreograph Alejandro Ahmed die Technik als Erweiterung der menschlichen Ausdrucksmöglichkeiten benutzten. So verdoppelt und kommentiert auf der Rückwand die Kamera das Bühnengeschehen. Geschickt werden die realen Bilder verfremdet und so die Realität so erst in Frage gestellt, um gleich darauf wieder in irritierende Übereinstimmung zu kommen. Hier überzeugt der Einsatz der Technik. Wenn allerdings aufwändige, immer neue Apparaturen zum Zerplatzen oder Zerschießen von Luftballons auf die Bühne getragen werden, muten diese wie unnötige Spielereien an, die unfreiwillig komisch wirken. In den Tanzszenen schaffte es die Compagnie einen Spannungsbogen aufzubauen, der aber durch den überdimensionierten Einsatz der Technik leider immer wieder gekappt wurde.
Birgit Schmalmack vom 22.8.08

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