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Glasmenagerie

Glasmenagerie

Die Wohnung der Wingfields ist ein schwarzer Kasten, ohne Fenster ohne Schmuck, nur mit vier Stühlen bestückt. Der einzige Ausblick, der den Bewohnern gestattet ist, ist der Blick auf die Füße der Menschen, die eventuell vorbeikommen. Durch diesen Spalt zieht Tom, der Bruder und Sohn, Jim O’Connor herein. Ihn hat er für seine Schwester Laura zum Abendessen gebeten, weil seine Mutter ihr unbedingt einen Verehrer und eine gute Partie und Versorger beschaffen möchte. Weil sein Mutter ihm solange in den Ohren gelegen hat, dass er seinen Arbeitskollegen aus dem Lager dem Warehouse dem Schuhgeschäft eingeladen hat. Jim klammert sich an der schwarzen Wand nach Kräften fest, als ahne er in welche Familiengespinste er hineingezogen zu werden droht. Doch Tom lässt nicht locker. So steht der Sunnyboy aus der Highscool letztendlich vor der ondulierten Mutter Amanda und der in Ohnmacht sinkenden schüchternen Schwester Laura, die sogleich in Ohnmacht fällt. Ist dieser Jim doch der Schwarm ihrer Schultage auf der Highscool gewesen. Eine Leidenschaft, vor der der umschwärmte Star der Schule nichts ahnte. ER hatte Auswahl genug und brauchte sich nicht mit grauen Mäuschen abzugeben.
Andrea Pullen hatte das Beziehungsgeflecht der Wingfields schonungslos bloßgelegt. In dem schwarzen Bühnenkasten lenkt nichts von den gegenseitigen Abhängigkeiten, Vorwürfen, schlechtem Gewissen, Liebesbeteuerungen, Enttäuschungen und Verstrickungen ab. Lisa Hagemeister ist eine kraftvolle, bedürftige Laura junges Mädchen, das ihre Unsicherheiten in ihrer Hilflosigkeit herausschreit. Zum Schluss schreit sie gegen die Wände: There is no love.
Tom schafft es noch dem letzten Disaster mit seinem Kollegen sich aus der Familie abzuseilen. Wie der Autor des Stückes verarbeitet er seine Biographie in seinen Romanen, mit denen er die Welt „f..“ kann. Sandra Flubacher gibt der Mutter genau das richtige Maß an Kokketerie, Penetranz, gespielter Hilflosigkeit und Durchsetzungsvermögen.

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