Amphytrion
Amphytrion
Auch der Olymp braucht Liebe
Zwei Amphitryone, staunt der Diener Sosias (Fabian Krüger). Endlich wird auch ihm klar, warum er sich schon selbst an einer Bewusstseinsstörung leidend glaubte. Denn auch er war schon seinem Doppelgänger begegnet, als er für seinen Herrn (Michael Maertens) eine Botschaft an dessen Gattin Alkmene (Dörte Lyssewski) überbringen sollte.
Auch die Götter sind also nicht frei von menschlichen Bedürfnissen. Auch im Olymp wünscht man sich Liebe. So begibt sich Jupiter (Roland Koch) mit seinem Götterboten Hermes (Oliver Masucci) in den Palast Amphitryons und beglückt dort die ihres Gatten harrenden Alkmeme mit seinen Liebesbezeugungen, die sie stürmisch erwidert. Um wenig später sehr überrascht von der erneuten Ankunft ihres Gatten zu werden. Der fühlt sich hintergangen von seiner geliebten Frau und beginnt an seinen Grundfesten des Lebens zu zweifeln.
Die Suche nach der Wahrheit, die Suche nach der eigenen Identität wird in dem weißen, sich von Götterhand öffnenden und schließenden Halbrund zu einem amüsanten Verwirrspiel. Da die Zuschauer stets schlauer sein dürfen als die agierenden Personen, bleibt der Unterhaltungswert hoch. Zumal Regisseur Matthias Hartmann exzellente Schauspieler mit durchaus komischen Talent für seine Inszenierung zur Verfügung hatte.
Klare Regiehandschrift, stringente Ästhetik, hervorragende Schauspieler – all dies ließ das Gastspiel im Rahmen des Theaterfestivals zu einem umjubelten Theaterabend im Schauspielhaus werden.
Birgit Schmalmack vom 21.10.09
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