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Zur Kritik von |
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Kleiner Mann was nun? |
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Man müsste eine Bombe werfen!
Immer weitere Anzugjacken zieht sich Pinneberg (Dimitrij Schaad) über. Immer unbeweglicher und verkrampfter wird er. „Keep smiling!“ empfiehlt ihm derweil der Consulter, der das Kleidungsgeschäft, in dem Pinneberg arbeitet, wirtschaftlich optimieren soll. Doch wie Pinneberg gut gelaunt und entspannt beraten soll, wenn das Damoklesschwert der nie zu erreichenden Quote über ihm hängt, kann er ihm auch nicht verraten. Denn für Pinneberg geht es um alles: Er ist der Alleinversorger seiner kleinen Familie aus Lämmchen (Anastasia Gubareva) und Baby Murkel. Er weiß: In der Zeiten der grassierenden Arbeitslosigkeit der dreißiger Jahre bedeutet ein Arbeitsplatzverlust das Aus. Während seine Frau schon die Kampfes-Hymne der vereinigten Arbeiter anstimmt und vom Werfen einer Bombe träumt, mag sich Pinneberg nicht für eine der politischen Seiten entscheiden: Nazis oder Kommunisten. Er will einfach sein kleines unschuldiges Leben führen dürfen. Wenn es nicht diese braven Beiden verdient haben glücklich zu sein, wer dann? Sie sind arbeitsam, lieben sich aufrichtig, können sich mit wenig zufrieden geben und schlagen doch ab und zu mit einer kleinen Freude über die finanziellen Stränge. Hans Fallada hat mit seinem „Kleiner Mann was nun?“ eine herzergreifende Geschichte geschrieben, die klar die Sympathien verteilt. In der Inszenierung von Hakan Savas Mican am Maxim Gorki Theater kommen diese Vorzüge klar zur Geltung. Einfühlsam, geschickt, atmosphärisch dicht und überaus liebevoll zeichnet er die Figuren. Er kommt mit wenigen Requisiten aus, die er klar einsetzt. Die beiden Hauptfiguren sind hervorragend besetzt, doch auch in allen weiteren Rollen, die sie ständig auf offener Bühne wechseln, glänzen die Darsteller (Tamer Arslan, Mehmet Atesçi, Tim Porath, Çigdem Teke, Mehmet Yilmaz). Die Botschaft ist klar: Die Ohnmacht gegen die Übermacht des Kapitalismus legt die Wurzeln für den aufkeimenden Nationalismus. Als Pinneberg den Mann aus der Zukunft im Park der Arbeitslosen trifft, ist dieser ein Gastarbeiter, der ein türkisches Volkslied singt. Er gibt einen Ausblick in die weitere Entwicklung der gesellschaftlichen Veränderungen, die Pinneberg und Lämmchen noch bevorstehen. Doch die Liebe ist stärker, das ist das positive Schlussbild von Hakan Savas Mican. Birgit Schmalmack vom 11.4.17
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Druckbare Version
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Endspiel, BE Lesbos, DT
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