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In Motion |
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Gefangen in der Freiheit
Auf einer Rolle Backpapier versucht Modjgan Hashemian zu tanzen. Mit dem einen Fuß rollt sie die eine Seite auf, macht ein paar Schritte, da nimmt ihr schon wieder die zurückschnellende Rolle den Raum der Bewegungsfreiheit. Zum Schluss ist sie ganz vom dem Knisterpapier eingewickelt und stürzt in einen Pappkarton. Um Freiräume der Bewegung geht es in ihrem Stück „In Motion“, das sie mit dem Tänzer Kaveh Ghaemi zusammen entwickelt und im Ballhaus Naunynstraße aufgeführt hat. Drei Kisten stehen auf der Bühne: ein große weiße, eine kleine hölzerne und ein Pappkarton. Beiden Tänzern ist gemeinsam, dass sie iranische Wurzeln haben. Doch während Hashemian schon als Kind nach Deutschland gekommen und hier aufgewachsen ist, floh Kaveh erst vor einem Jahr nach Berlin. Für die Choreographin blieb Teheran immer der unerreichbare Sehnsuchtsort, während Kaveh ihn geflohen ist. Die Freiheit ist für ihn verbunden mit Unsicherheiten und für sie mit unerreichbaren Orten. Wo liegt der Ort der Begegnung dieser beiden Künstler? Kaveh hat sich in die kleine nach vorne offene Kiste gelegt. Modjgan klettert auf ihr Dach. Während er eingezwängt ist in den engen Raum in der zweiten Etage, hat sie auf kleinem Terrain mehr Platz für ihre Bewegungen. Doch die Verständigung klappt nur durch Klopfzeichen, wie in zwei benachbarten Gefängniszellen. Die Freiheit dazu will erst erkundet und als Herausforderung angenommen werden. Als Kaveh sich aus vielen einzelnen Fliesen eine Teppichinsel gebaut hat und darauf vorsichtige Schritte macht, rutschen sie auseinander. Verschreckt klaubt er sie zusammen und zieht sich schnell in den sicheren Schutzraum seiner kleinen Kiste zurück. Aus dem großen weißen Bühnenkasten springt die eine heraus und der andere hinein. Ein Treffen scheint nicht möglich. Erst als Kaveh nur ein Bein und seinen Kopf herausstreckt, kann Modjgan auf seinen Körperteilen auf das Dach des Kastens klettern. Doch oben angekommen, scheint der Raum zu klein für beide. Einer wird stets über die Kante geschubst. Hashemian findet viele eindrückliche Bilder für das Erstreiten eines eigenen Raumes für Kreativität, Ausdruck und Begegnung. Doch es bleibt die Sehnsucht nach all den Orten, die trotzdem verschlossen bleiben. Davon erzählen die auf die Kisten projizierten Familien- und Landschaftsbilder. Mit großem Jubel feierte das Premierenpublikum die Uraufführung im Kreuzberger Theater. Birgit Schmalmack vom 14.4.12
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In Motion im Ballhaus Naunynstraße by Lutz Knospe
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Druckbare Version
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Berlin-Frühjahr-Special The Day before..., Schaubühne
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