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Zur Kritik von |
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Eine griechische Tragödie, BE |
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Alle Männer sind Schweine
Aus der Nebelwand tauchen die Figuren auf und wieder ab. Hinter einer Plexiglasscheibe, die die Bühne zum Publikum abschirmt, entstehen dichte Nebelschwaden, die die Figuren in ihrem Geheimnis belassen. In insgesamt drei Akten verfolgen die Zuschauer die Entwicklung ihrer Tragödien griechischen Ausmaßes. Jedenfalls legt das der Titel des Abends nahe. Simon Stone hat die drei klassischen Tragödien "Lysistrata", dann "Die Troerinnen" und schließlich "Die Bakchen" von Aristophanes und Euripides als Anregung genommen und heutige Geschichten darüber gelegt. Viel ist von dem ursprünglichen Stoff nicht mehr zu erkennen, allerhöchstens im dritten Akt ist ähnlich viel Blut zu sehen. Doch zunächst erinnert nichts an die Antike. Fünf Frauen haben sich von ihren Männern getrennt und auf einem einsamen Hof in einer Art Frauenkommune Zuflucht gefunden. Dort versuchen sie sich gegenseitig Halt zu geben und eine Aufarbeitung ihrer Geschichten zu bewerkstelligen. Die Gründe sind: Philippas (Caroline Peters) Mann betätigte sich als großzügiger Samenspender in seiner Kinderwunschpraxis, Linas (Stefanie Reinsperger) Mann (Samuel Schneider) interessierte es nicht, als seine Frau ihm beichtete, dass ihr Schwiegervater sie vergewaltigt hat. Inge (Constanze Becker) ließ sich viele Jahre von ihrem dem Alkohol zugeneigten Mann verprügeln. Die Anwältin (Judith Engel) ertrug das ständige Fremdgehen ihres Mannes. Doch als sie erfuhr, dass er auch die Schwiegertochter vergewaltigt hat, war Schluss. All diese Geschichten gibt es. In Boulevardzeitungen werden sie mit fetten Schlagzeilen erzählt. Stone beleuchtet sie schlaglichtartig in kurzen Szenen zwischen abrupten Blacks. Im zweiten Akt kommen die dazugehörigen Männer ins Visier. Der Ton wird weinerlicher, die Figuren abgedrehter. Martin Wuttke, der Linas Vater und Philippas Mann spielt, inszeniert seine eigene Show, die einen verwirrten Irrläufer zeigt, der völlig den Boden unter den Füßen verloren hat. Michael (Tilo Nest), der Mann der Anwältin, ist nur in Unterhose zu sehen, sein ständiger Wechsel von einem Bett ins nächste lohnte anscheinend das Ankleiden nicht mehr. Seit Inge ihren Mann (Andreas Döhler) zum Krüppel geschlagen hat, sitzt dieser im Rollstuhl und kann seinen Aggressionen nicht mehr wie früher mit Körperkraft Ausdruck verleihen. Diese Männer kommen als Jammerlappen daher. Sie haben ihren Frauen, wie sie im ersten Teil gezeigt wurden, nichts mehr entgegen zu setzen. Man fragt sich sogar, wie diese je hatten Paare bilden können. Umso unwahrscheinlicher wird der letzte Teil. In ihm nehmen die Frauen blutige Rache an ihren Männern. Das Kunstblut spritzt an die Plexiglasscheibe, an der die Männer einer nach dem anderen herunter sinken. Hier bricht der Abend endgültig in die unglaubwürdige Übertreibung ab. Was als tatsächliche Abbildung von gekonnt eingefangenen Unterdrückungssituationen begann, rutscht in ein Splattermovie ab. Von der Antike bliebt nur der Titel. So hinterlässt diese Arbeit von Stone einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits erweist er sich als kluger, geschickter Geschichtenerzähler, der die Wirklichkeit geschickt einzufangen versteht. Und als effektvoller Regisseur, der die Personen zu eindrücklichen Charakteren formen kann. Doch weckt er mit seinem Titel und seinem selbst formulierten Anspruch, heutige Powerfrauen zu zeigen, falsche Erwartungen. Mit Frauenemanzipation und starken Frauenpersönlichkeiten hat dieses Stücks nur wenig zu tun. Wenn deren einzige Waffe im Abschlachten liegt, ist die Emanzipation im ersten Schritt stecken geblieben. Birgit Schmalmack vom 16.10.18
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Berlin-Herbst-Special 2018 Hauptmann von Köpenick, Deutsches Theater
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