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Zur Kritik von |
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Wodka Käfer |
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Geschichten mit Bratkartoffelgeruch oder Gegen Ingwer und Velourlederschuhe
Man muss die Käfer lieben um sie zu jagen. Das sagt der Kammerjäger (Michael Gerber), dem sich die Türen in allen Häusern öffnen. Er nimmt die vier Anderen (Gabriele Heinz, Olivia Gräser, Barbara Schnitzler und Jonas Vietzke) mit, damit sie nach Geschichten hinter den Türen eines Hauses im Prenzlauer Berg jagen können. Hinter der frisch renovierten Fassade besuchen sie Rieke, Astrid, Peter und die anderen, die auf ihr Klingeln die Türen öffnen und ihnen bereitwillig von ihrem Leben hinter den Türen erzählen. Im Hinterhaus leben eher die Singles, die noch nach Orientierung suchen. Im Vorderhaus die Familien, die es schon zu etwas gebracht haben. Aus den Umzugskartons, die im Gerüstregal verteilt sind, holen die Schauspieler Personenbeschreibung und die Requisiten und werden für kurze Zeit die Person, die sie besuchen. Astrid, die sich wie eine Billardkugel vom Leben und den dazugehörigen Männern hin und hertreiben ließ. Rieke, die in der Medienbranche arbeitet und Berlin kaputt und grau, aber leuchtend findet. Lisa, die immer auf dem Sprung ist und nur die Langeweile fürchtet. Der Musiker, der mit 48 Jahren seine erste eigene Wohnung bezieht, weil er bis dahin nur in besetzten Häuser gewohnt hat. Die Architektin, die mit ihrem Mann und den drei Kindern eine riesige Sechs-Zimmer-Wohnung bewohnt und selbst nach 18 Jahren in Berlin gefragt wird, woher sie denn komme. Man könne so depressiv werden, wenn man zuviel nachdenke, ist sie überzeugt. Katja, die statt in der Kunstbranche im Fliesenhandel landete. Der Migrant Peter, der wegen der Liebe von London nach Berlin gezogen ist und nun mit den zwei Söhnen alleinerziehend und arbeitslos im Erdgeschoss wohnt. Steffi, die ihre Angstzustände in ihre kleine Familienhöhle treiben. Irina Liebmann hatte 1980 das "Berliner Mietshaus" für ihren Reportageband besucht und geklingelt. 35 Jahre später besucht Anne Jelena Schulte das Haus erneut. Was hat sich verändert, was erzählt dieses Haus von der heutigen Gesellschaft über die kleinen Alltagsgeschichten hinaus? Vor dem blue screen werden drei Figuren von 1980 wieder lebendig: Mit der alten Emma redet man zwei Stunden über den Tod. Das Arbeiterehepaar Stefan und Regina berichtet über ihre Zufriedenheit mit dem kleinen Glück in der deutschen Mietwohnung. Der Künstler, der in sein Bücherzimmer einlädt, wollte 1980 die Wirklichkeit ins Theater holen, damit mehr Theater in die Wirklichkeit komme. Leider sei er in seinem Willen die Welt zu verändern, im letzten Jahr ein wenig übergeschnappt. Der Wille die Gesellschaft zu verändern, ist 2015 nur in Mikroansätzen zu finden. Der Rückzug ins Private hat Vorrang. Die optimistische Glückssuche in der Großstadt endet oft mit dem beschaulichen Verkriechen in der Wohnungshöhle. Ein Stück Berliner Stadtgeschichte im Kleinen zu erzählen gelingt in "Wodka Käfer" auf spielerische Art und Weise. Die Zuschauer brauchten keine Verstärkung wie den Kammerjäger, der ihnen den Zugang verschafft. Sie wurden mitgenommen von dem Team unter Regisseurin Brit Bartkowiak und erlebten so einen interessanten Theaterabend. Birgit Schmalmack vom 18.10.16
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Wodka Käfer im DT By Arno Declair
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Druckbare Version
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Stören, MGT Hamlet, BE
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