Re:choice, Alte Feuerwache Köln
Du hast die Wahl
Welches Themen interessieren junge Künstler unterschiedlicher Herkunft? Wie beeinflussen sich die Kulturen, die Sprachen, die Stile und die Ausdrucksformen von 46 jungen Künstlern aus 9 verschiedenen Ländern? Das konnte man sehen, wenn man an einem der beiden Aufführungsabende in die Alte Feuerwache in Köln kam. Für good Vibrations war auf jeden Fall gesorgt, denn die jungen Talente sprühten nur so vor Energie.
Der Abend wurde getragen von der tollen Band, die flexibel auf jede Stil-Anforderung der Tänzer, Sänger, Rapper und Poeten eingehen konnte. Ob melodischer Song, poppiger Hit, Musical, Raggae oder Hip-Hop - für alle Richtungen gab es einen Experten, der das Publikum zu Begeisterungsstürmen mitriss. Die Übergänge waren perfekt inszeniert, nie trat auch nur ein Moment der Langeweile zwischen zwei Darbietungen auf. Besonders beeindruckten die Tanzchoreographien der Breakdancer. Doch auch der Tanz, in dem alle Tänzer in unterschiedlichen Alltagskostümen ihren eigenen Tanzstil tanzten und sich dabei zu einem Sinnbild der Vielfalt einer anonymen aber dennoch interagierenden Gesellschaft formten, war faszinierend. Dahinter blieb die erste Choreographie, in der die Gegensatzpaare Gewalt-Liebe, Freundschaft-Krieg dargestellt wurden, in ihren einfacheren Symbolik und Bewegungssprache etwas zurück.
Wenn sich aber die Rapper aus drei Nationen die Mikros in die Hand drücken, wenn der Raggae-Sänger, die Singer-Songwriterin mit den beiden klassischen Interpreten zusammen einen neuen Stil kreieren, war das gelebte gegenseitige Befruchtung.
Zum Schluss war ein Gesangsbattle angesagt. In einem großen Kreis positionierten sich alle Mitwirkenden. Wenn einer sich dem Mikro näherte und seine Botschaft ins Mikro sang, rappte oder textete, machte ihm bald der oder die nächste den Platz streitig. Die gewollt inszenierte Kakophonie mündete am Ende in ein wunderbar vielfältiges und stimmiges A-Capella.
So wurde dieser Abend von ROOTS & ROUTES Cologne e. V. nicht nur zu einem Symbol der interkulturellen Bereicherung sondern führte sie live vor. Diese Menschen sangen und redeten nicht nur von politischer Verantwortung, sie lebten sie hier in diesem Austauschprogramm vor.
Birgit Schmalmack vom 4.8.16
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