Wir sind hundert
Wir sind hundert
Nur ein Leben
Wir sind doch glücklich, oder. Ja klar, aber... Wir sind bereit. Wir sind bereit zu allem, auch zum Sprung. Zum Sprung ins Leben oder in den Tod. Die Drei stehen an der Bühnenkante und beugen sich vor. Sie zählen bis drei.
So viele Möglichkeiten bieten sich den Dreien. Ein kleines Glück mit dem Graphikdesigner Artur mit der großen Brille, ein revolutionäres Aufbrechen ständig auf Reisen zu den Armen und Beladenen auf dieser Welt, ein Künstler-Leben mit vielen Verehrern als politischer Poet? Alles scheint möglich, wenn nur nicht die vielen Fragen und Zweifeln, und Entscheidungsnöte wären. Immer ist gerade die gewählte Richtung in der praktischen Auslebung viel mickriger als sie zuvor in der Planung erschien.
Ganz weiß, unbelebt und unbeschrieben stehen die Wohnungseinrichtungsgegenstände bereit. Bereit für die Einrichtung eines Lebens. Doch bleiben als Versatzstücke möglichen Lebens stehen. Erst ganz zum Schluss beleben ein paar Farbkleckse aus den weißen Umzugskartons das unbefleckte Stillleben eines möglichen Lebens.
Susanne Schwarz lässt in dem Stück von Jonas Hassen Khemiri statt drei Frauen, eine Frau zwischen zwei Männern ihr Leben erfinden. Dadurch erlaubt das Spiel zwischen den Dreien eine Spannungsdreh mehr. Die drei Schauspieler Daniel Lommatzsch, Rafael Stachowiak und Nadja Schönfeldt
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