We came from east
We came from the east
Die Wurzeln des HipHop
Hiphop kommt eigentlich aus Papua. Das ist die Arbeitshypothese von Jecko Siompo. Einen dezidierten Beweis tritt er in seiner Choreographie „We came from the east“ an, die zurzeit auf Kampnagel zusehen ist.
Der aufrechte Gang ist zunächst noch nicht erfunden. Robbend bewegen sich die Tänzer vorwärts. Ab und zu wird ein Bein oder der Po in die Luft gehoben. Tiergeräusche dienen der Kommunikation, die nonverbal bestens funktioniert. Mit den Tatzenhänden wird gespielt, Bewegungen werden nachgeahmt, kurz sich aneinander geschmiegt. Wie junge Hunde tapsen sie sich spielend durch ihre eng umgrenzte Welt. Ab und an wird mit einem Kunststück für Aufmerksamkeit gesorgt, ab und an ruht sich einer der Tänzer aus.
Bemalung mit weißer und schwarzer Farbe erinnert an Stammestänzer. So fügt sich der ältere Tänzer, dessen Bauch weniger Muskeln zeigt als die der anderen, mit seiner traditionellen Bemalung hervorragend ein. Er findet sich leicht in der Tanzzeichensprache der Jüngeren zurecht.
Dann springen plötzlich zwei langbeinige Tänzer mit einem Salto mitten zwischen die anderen. Ebenso schnell sind sie wieder verschwunden. Doch ihre Anregungen sind angekommen. Sofort versuchen die muskulösen Männer ihnen gleich zu tun. Man wagt sich zögerlich vom Boden zu lösen und erobert sich die Senkrechte. Immer wieder meint man Elemente des Breakdance und des Hiphops zu erkennen. Schnell verschwinden sie wieder zwischen den angewinkelten Armen, dem wiegenden schleichenden Gang und den Tiergeräuschen.
Selten ist eine Beweisführung so unterhaltsam gewesen wie in der Vorführung von Jecko Siompo. Wenn die Tänzer zum Schluss in ihren HipHoper-Jacken und bunten Skaterschuhen weitertanzen, ist jeder Zuschauer restlos überzeugt; wenn auch vielleicht nicht von der Richtigkeit der These sondern davon, dass Siompos Compagnie aus tollen, humorvollen Tänzern besteht und einen erfindungsreichen, hintersinnigen Leiter hat.
Birgit Schmalmack vom 27.4.11
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