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| Kill your darlings |
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Zur Kritik von
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Kill your darlings!
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Zu viele sind niemand!
Die besten Szenen bekämen die Zuschauer heute nicht zu sehen. Denn sie wären ihnen nicht zuzumuten. So hat Rene Pollesch mit seinem Hauptdarsteller Fabian Hinrichs die Spitzen-Highlights in „Kill your darlings“ einfach gekappt. Es sei wie im richtigen Leben: Das Mittelmaß regiere. Doch das reiche den Menschen eben nicht. Und Hinrichs leidet stellvertretend für sie. Stattdessen soll Hinrichs von einem Netzwerk aufgefangen werden. Sozial gebärdet es sich schon, aber auf der Bühne nicht rein virtuell. Ganz real bilden die 15 Akrobaten auf der Bühne die Basis, auf der sich Hinrichs durch seine abendlichen Philosophierereien hangelt. Die jetzigen Beziehungen seien lose, locker und trügen nicht. Keine Verbindlichkeit, keine Ernsthaftigkeit sondern völlige Austauschbarkeit sei angesagt. Denn das Netzwerk sei nur eine moderne Form eines Chores der Kapitalisten. Deswegen lehnt Hinrichs es ab: Ein Kollektiv könne er akzeptiere, das sei schließlich links, aber ein rechtes, weil kapitalistisches Netzwerk, das ginge nicht! Dabei hat er doch so großen Nahweltbedarf. Da lässt er sich schon einmal von der Truppe quer über die Bühne von Arm zu Arm tragen und dabei sanft wiegen. Gut scheint es ihm zu gefallen. Er strahlt über das ganze Gesicht, während er dennoch unermüdlich seine kritischen Ausführungen weiterspinnt. Denn zu viele seien niemand! Dann hat der Mini-Bagger, mit dem Hinrichs die Hindernisse der Masse, die seiner Verfügbarkeit im Wege stand, aus demselben räumen wollte, ausgesorgt. Der Planwagen von Mutter Courage kommt zum Einsatz. Doch aus Brechts „Lob des Kommunismus“ wird nichts. Letzterer wird als noch egoistischer als der auf Individualität pochende Kapitalismus entsorgt. Der Planwagen taugt nur noch als Schutz vor dem plötzlich einsetzenden Regenguss. Kann sich Hinrichs hier kurzfristig als Teil der Schutz suchenden Menge empfinden, ist anschließend schon wieder Schluss mit den Gemeinsamkeiten. Während die Masse der Akrobaten fröhlich seinem Spaß im Herumplanschen und –rutschen in den Wassermassen nachgeht, sucht Hinrichs in seinem lächerlichen Krakenkostüm vergeblich Anschluss. Ein anregender, unterhaltsamer, herausfordernder und ungewöhnlich nachdenklicher Abend von Pollesch, der nicht in ständigen Wiederholungsschleifen stecken blieb, sondern sich zu immer neuen Gedankenhöhen hinaufschraubte. Birgit Schmalmack vom 4.2.13
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Schwarze Milch Chica, Chica
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