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| Der Spieler, Thalia |
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Der Spieler, Thalia
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Keine Zero sein
Alexej (Sebastian Zimmler) weiß, dass er keine Chance auf seine große Liebe hat. Polina (Alicia Aumüller) ist für ihn unerreichbar. Als einfacher Hauslehrer des Generals (Stephan Bissmeier) kann er ihr nichts bieten. Seine Konkurrenten, der Franzose des Grieux (Sven Schelker) und der Engländer Mr. Astley (Steffen Siegmund), können dagegen Reichtum und Titel aufbieten. Er hat nur seine Nationalität: Er ist Russe wie Polina. Im geschmacklosen Bärenpullunder unter seinem nachtblauen Samtanzug setzt auf freche Keckheit gegen die gestelzte geschniegelte Konkurrenz. Sie alle treffen sich an der Bar, trinken Unmengen von Champagner, knabbern Tonnen von Salzstangen und philosophieren über das Leben, die Gesellschaft, das Geld und die Liebe. Alle scheinen Geld zu haben, nur eben Alexej nicht. Doch bald wird klar: Auch das Ansehen der Anderen baut nur auf ihre zukünftige Gewinne. Sie alle geiern auf Tod der fernen reichen Tante (Karin Neuhäuser) in Moskau um das Erbe unter einander aufzuteilen. Der einzige, der zu seinem Un-Vermögen und dem Glücksspiel steht, ist Alexej. Alle spekulieren auf den Gewinn, der nicht auf eigenen Verdiensten gegründet ist. Durch ihrer Hände Arbeit verdient hier keiner sein Geld. Doch während die anderen ihr Deckmäntelchen der Zivilisation über ihre Zocklust hängen können, hat Andrej keine Möglichkeit der Tarnung. Als er endlich eine Glücksträhne erhascht und 200 000 an einem Abend erspielt, ist es um ihn geschehen. Die Spielsucht hat ihn gepackt und verändert. Selbst seine Liebe zu Polina hat gelitten, Als er endlich ein reicher Mann geworden ist, der ihr etwas bieten kann, hat ihre Beziehung für beide an Wert verloren. Sie will sich nicht kaufen lassen und er kann nicht mehr unbefangen lieben. Regisseur Jan Bosse lässt die Zuschauer zu Mitspielern am Rouletttisch in Destojewskis "Spieler" werden. Er gruppiert sie in weißen Partysesseln um die Bar herum und lässt Andrejs Träume von Geld, Liebe und Glück direkt vor ihren Augen aufscheinen und zerplatzen. Nach der Pause sitzen sie wieder auf die Zuschauertribüne. Andrej und Paulina tigern ziellos um und über die leeren Partysessel. Heimatlos sind geworden. Ihre Träume haben sich scheinbar erfüllt und dennoch sind sie durch ihre Erlebnisse so geprägt, dass sie nicht dazu in der Lage sind, sie zu ergreifen. Paulina wird an ihrer Seele krank, Andrej muss in den Roulettenburger Knast. Dabei wünscht er sich doch nur: Nicht ein Nichts zu sein! Sebastain Zimmler ist ein herausragender Spieler. Er gibt Alexej als ehrliche Haut, die nichts mehr vorgibt zu sein, als sie ist. Er ist nicht wie die anderen nur Fassade sondern ganz bei sich. Bosse zeigt eine Gesellschaft von lauter hohlen Zockern und einem ehrlichen Spieler. Ganz klar, wen Polina letztendlich lieben muss, auch wenn diese Liebe ewig ein Traum ohne Erfüllung bleiben wird! Ein wunderbarer Theaterabend, der vorführt, was gelungenes Theater kann: Mitnehmen in eine andere Welt, um darin die eigene umso deutlicher zu erkennen. Er hatte wunderbare Darsteller dafür zur Verfügung. Allen voran Sebastian Zimmler, aber auch Karin Neuhäuser und Alicia Aumüller. Birgit Schmalmack vom 27.12.16
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Zur Kritik von
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Eine Sommernacht, Thalia Schere, Faust, Papier, Thalia
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Druckbare Version
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